Ein (fast) windstiller, sehr früher Morgen

Beginn der mittsommerlich hellen Nächte. Ich verlasse das Haus um 4:20 Uhr und radel` nach Norden, der Morgendämmerung entgegen. Die prognostizierte Nordwind-Calme ist nicht eingetreten – zu nah liegt bereits jetzt die Kaltfront im Nordwesten. Mehr als 98 % Luftfeuchte und Bft. 1-2 vom Meer her lassen hoffen, dass ein lange erwarteter Foto-Traum Wirklichkeit wird. Bingo & Volltreffer!

Ich zeige hier nur 5 von über 100 Bildern, die heute früh entstanden – ich arbeite in völligem Rausch. Auf Morgende wie diesen lohnt es sich ein ganzes Jahr (und länger) zu warten. Am Klappholttaler Watt fotografiere ich den Sonnenaufgang in einem Duft-Meer des dort blühenden Ginsters:

Am faszinierendsten aber ist der fette Bodennebel. Er hält sich, ständig changierend, bis 7:15 Uhr, dann verschwindet er unter der Kraft der steigenden Sonne. Mellhörn wird, unter meinen staunenden Augen, zur Hallig-Warft:

Es ist Jahre her, dass ich einen derart kompakten Nebel erleben durfte. Zehn Minuten nach diesem Foto ist sein Tagwerk beendet.

Eine Frage an die Biologen im Blog: Ich lese recht widersprüchliche Dinge über den Klappholttaler Ginster. Angeblich(!) soll es sich im Atlantischen Ginster handeln, der normalerweise im Südwesten Europas heimisch ist. Andere behaupten, das sei überhaupt kein Ginster. Er blüht übrigens bereits im Februar(!!), was die erste Theorie stützen könnte. Und er wächst meines Wissens nach nur zwischen Kampen und List. Hier zwei typische Bilder:

Fleckenweises Vorkommen in den Braundünen

Offenbar angepflanzt am Fussweg hinunter zur VHS Klappholttal

 

 

Kommentare (9)

  1. Angela S.

    Hallo Hans! Diese Nebelbilder…..soooo schön! Deshalb gucke ich jeden Tag in den Blog, vielen Dank.

    liebe Grüße
    Gela

  2. Eva H.

    Unglaublich schöne Fotos – fast schon richtig surreal…… Ganz vielen Dank für diese einzigartigen Aufnahmen und unglaublich, was man alles im Leben verpasst, wenn man sich erst um 7 Uhr aus den Federn quält!
    Infos zum Ginster gibt es später.

    • Hans Jessel

      Hai Eva! Was den “Ginster” anbelangt: Ich sprach auch schon mit einem botanophilen Zeitgenossen, der strikt behauptete, das sei gar kein Ginster… 😉

      • Sandra

        Ulex Europäus = atlantischer Ginster ist im Übrigen richtig

      • Dieter meint, das ist Stechginster (Ulex europaeus) – muss daher also stachelig sein. Was meint denn der botanophile Zeitgenosse, was es für eine Pflanze ist?
        Das Buch kommt per Post, Dieter schickt es heute ab.

        • Hans Jessel

          Das Verblüffende ist ja nur, dass dieser Ginster oftmals bereits im Dezember/Januar blüht! Da stimmt doch was nicht!?

          • Dieter sagt, das ist richtig so, er blüht ziemlich früh. Hat der Ginster
            denn Stacheln?

          • Hans Jessel

            Aber hallo! 😉

  3. Yvonne Lagoni

    Mit etwas Verspätung gucke ich diese Woche in den Blog und falle fast vom Stuhl. Was für unglaubliche Aufnahmen Du eingefangen hast und ich kann mich nur wiederholen “Das sind sie, die Fotografien, für die ich den Meister so liebe”. Da geht mir sowas von das Herz auf und ich kann auf jedes einzelne Werk minutenlang schauen und meine Gedanken fließen lassen. Die ausgewählten 5 Motive lassen erahnen, was für Schätze Du an jenem Morgen zusammengetragen hast. Ein Träumchen, diese Bilder. Liebste Grüße vo der völlig geflashten Wonni

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