In Minuten des abnehmenden Lichts

DEN Auftritt habe ich verbaselt! Um 4 Uhr ist alles grau in grau – und ich schlummere beruhigt noch ein Stündchen. Um 5 Uhr sehe ich einen rosa farbenen Lichtschein über Westerland, aber da ist es bereits zu spät: Die Sonne hat so eeeben durch einen Wolkenspalt geblinzelt, der aber nach Minuten wieder dicht gemacht hat. Sekunden abnehmender Laune!

Aber das Licht, das dann kommt, durch die dünnen Stratuswolken im Osten, das ist doch geeenau das, was ich benötige für… schon sitze ich auf dem Rad und bin keine 5 Minuten später am Übergang Uthlandstrasse. Von Westen zieht mittlerweile so richtig schweres Gewölk auf, vom Nordosten scheint die Sonne wie ein Reflektor in die Szenerie. Keine Schlagschatten, tolle Ausleuchtung, eine wunderbare Morgenstimmung in diesen Minuten abnehmenden Lichts… das ganze Drama ist nach meinem Auftritt in Windeseile beendet.

Ich radel` die Promenade entlang und erlebe diese, wohl das letzte Mal in dieser Sommersaison, nahezu komplett ohne Menschen. Hier eine Nachteule, dort ein Morgen-Bader, irgendwo eine humpelnde Joggerin. Der Wind, bislang unauffällig, frischt auf aus dem Süden und kündigt damit die annoncierten Gewitterfronten an, die allerdings bis zum Mittag – bis auf kleine Ausnahmen – südlich der Insel vorbei fliegen. Es grummelt nur gefährlich von der farblich fast abstrakt erscheinenden See her.

Sylt_Westerland_Suedstrand_Niedrigwasser_Einsamer Strandkorb_Morgens_

Erste Regentropfen kurz darauf. Das Licht wird matschig, und der Fotomorgen ist beendet.

Kommentar (1)

  1. ganz viel Wenig kann auch sehr vielsagend sein.
    Für mich ein traum – haftes Foto.
    immer noch mit schwitzenden Münchner Grüßen
    Herbert

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