11. August: Die Sache mit den Strandkörben

Untersuchungen ergaben bereits vor Jahrzehnten, daß sich Menschen instinktiv vor der „Urnatur“ fürchten… oder zumindest ein Unbehagen zeigen. Alleine die angedeuteten Spuren im Sand (rechts im heutigen Titelbild) jedoch verbreiten bereits Behaglichkeit, eine „Möblierung“ – z. B. mittels eines Strandkorbs – würde das gefühlte Gefahrenpotential weiter mindern.

 

Um es gleich vorweg zu nehmen: Das bislang erfolgreichste Werk meiner 45-jährigen Laufbahn sind die „Fünf Strandkörbe“, die ich in den 1990er Jahren mit der guten alten Linhof 6/17cm -Panoramakamera fotografieren konnte. Damals arbeitete ich noch mit Fotoagenturen zusammen, die dieses Motiv diverse Male international vermarkten konnten – Sternstunden (auch finanziell) im Leben eines Foto-Freelancers. Auch in meinen Ausstellungen verkaufte sich dieses Motiv, das durchaus auch künstlerische Ansprüche befriedigt, innerhalb kurzer Zeit bis zum Ende der Auflage.

Fünf Strandkörbe (Sylt 1997)

Strandkörbe sind DAS Synonym für den Nordseetourismus. Gefühlt ist auf jedem zweiten Kalendertitel im Sektor ‚Nordseeküste‘ zumindest ein Strandkorb zu sehen… oder einer der bekannten Leuchttürme.

Was mich nun reizt, ist weniger die pure Alltags-Abbildung, sondern ich suche nach dem Besonderen, egal ob es eine besonders putzige Anordnung ist oder eben verwehte Strandkörbe nach einem Sturm, möglichst noch ohne jegliche Fußspur. Eine besondere Lichtstimmung kommt natürlich auch gut. Ich bewundere die Wetterfestigkeit dieses Strandmobiliars, das wirklich viel aushalten muß in unmittelbarer Konfrontation mit Wind und Meer.

In unserer flachen Küstenlandschaft suche ich darüber hinaus stets nach markanten Vordergründen. So lässt sich die Weite und Tiefe eines Strandes besser in die Zweidimensionalität übersetzen, wenn ich einen Strandkorb in den Vordergrund „rücke“… den „Hingucker“ eben. Und da ein Bild in aller Regel von unten links diagonal nach oben rechts rezipiert wird, lässt sich diese Gewohnheit mit einem adäquaten Bildaufbau unterstützen:

Schließlich finde ich Strandkörbe von der Grundidee und der ideenreichen Ausgestaltung her einfach genial. Diese Zeilen schreibe ich – claro – in unserem Garten-Strandkorb, den Silke vor Jahren auf einem Sperrmüllhaufen entdeckte…

Da ich Euch meine fast täglichen Foto-Ziele so wirklichkeitsnah wie möglich liefern möchte, weil dieser Blog für mich auch eine Art Online-Tagebuch darstellt, werdet Ihr auch im Weiteren nicht darum herum kommen, Euch meine diesbezüglich neuesten Strandkorb-Stimmungen anzuschauen. Wermutstropfen dabei: Die extreme Schärfe der Fotos, die ich punktgenau setze und die den Blick des Betrachters natürlich auch lenken soll, kommt in den kleingerechneten Blogbildern gerne unter die Räder. Auf der Internationalen Tourismusbörse hing vor Jahren ein 196 Quadratmeter-Bild von mir, auf dem die Art der Flechtung jedes Strandkorbs noch zu sehen war. That’s it!

Damit verlassen wir die Strandkörbe zunächst…:

… und genießen noch einmal die farbenprächtige Heideblüte in den Dünen (incl. etwas beigefügtem Menschenwerk – gegen die Urängste) 😉

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