Nach dem wohlverdienten und ausgiebigen Frühstück besteige ich den Bus Richtung ZERNEZ, und wechsel‘ in FULDERA hinauf nach LÜ. Bis dorthin ging es gestern – nun steht die Königsetappe meiner Reise auf dem Tagesprogramm: Über 15 Kilometer von LÜ nach S-charl incl. Querung des 2.300 m hohen COSTAINAS-Passes.
Auf der Karte sieht das so aus:
Verfolgt einfach den Weg mit der grünen 43 von unten nach oben, dann seid Ihr zunächst noch auf dem gestrigen Part von FULDERA über TSCHIERV nach LÜ, dann heute weiter über den COSTAINAS-Pass zum ‚GOD DA TAMANGUR‘‘, ziemlich genau in der Bildmitte auf halber Strecke bis nach S-CHARL, ganz oben im schattigen Bereich.
Dabei blieb es bis zum gestrigen Abend unsicher, ob ich den Graubündner Jakobsweg auf diesem Abschnitt heute überhaupt bewandern sollte, denn immer noch waren Gewitter angekündigt, heute sogar bereits ab 12 Uhr – was man im Hochgebirge tunlichst nicht erleben sollte. Heute früh dann die Ansage: Keine Gewitter, nur Regenschauer ab mittags.
Nach wenigen Kilometern öffnet sich der Wald und ausgedehnte Wiesen, oft von Regen- und Schmelzwasser getränkt, übernehmen das Landschaftsbild. Tausende(!) von streng geschützten Pelzanemonen finden sich allein an meinem Wegesrand,
Die zarte Schneeheide, erst in der zurückliegenden Woche vom Schnee befreit…:
… Frühlingsenzian als der Farb-Knaller…:
… und die Alpenazalee dominieren in den Feucht- und Trockenwiesen:
Über eine weitere Geländestufe…:
… quere ich den Costainas-Pass und finde mich in dem fast schon arktisch anmutenden Tamangur-Hochtal wieder, das mir augenblicklich das Herz öffnet:
Schwer beeindruckend, die Steinschutt-Lawinen…:
… dann der seit Mooonaaaten ersehnte Einstieg in den Tamangur – Wald:
Eine Informationstafel gibt die wichtigsten „Good to know‘s“. Besonders schön: Auch in rätoromanischer Sprache:
… dann geht’s hinein in dieses Zauberreich der Arven-Veteranen
… in dem ich wochenlang fotografieren könnte:
Immer wieder fällt mir auf, daß die Bäume, die sich mit festen Unterlagssteinen willig arrangieren und damit einen sicheren Halt haben, besser durchs Leben kommen:
Diese Arve neben dem reißenden Fluss Clemgia…:
… „sitzt“ regelrecht auf einem Felsbrocken. Besser iss!
Nach gut 5-stündiger Wanderung blicke ich noch einmal auf den Tamangur-Wald(hang) zurück…:
… und erreiche bald das abgelegene Bergdorf S-charl, von wo mich das Postauto zurück bringt in die Zivilisation:
Bezaubernd!
Ich hätte da noch stundenlang herumkrabbeln können…
Ein faszinierender Wald.Was für tolle Baumbilder! Der rechte auf dem Titelbild sieht aus wie ein aufgerichteter Drache…ein Fantasiewald.
Der linke natürlich….
Da würde ich gerne mal bei Nebel hin…