Mit einigen Studenten der AV FRISIA aus Kiel bin ich unterwegs zum Morsum Kliff, wo wir uns von Jasmin, einer FÖJ‘lerin der Naturschutzgemeinschaft Sylt, dieses wirklich bemerkenswerte Geotop erklären lassen:
Nach wenigen Gehminuten erreichen wir den dunklen Glimmerton. Diese Ablagerung ist gut 10 Millionen Jahre alt und beinhaltet Fossilien, die auf ein seichtes warmes Meer schließen lassen, das damals im Raume Sylts existierte:
Wenige hundert Meter weiter erreichen wir den locker 15 Meter aufragenden Limonitsandstein, dessen Eisenoxidgehalt strandähnliche Verhältnisse vermuten lassen. Dieser entstand wenige Millionen Jahre später:
Und dann stehen wir schließlich auf dem hellen Kaolinsand (ca. zwei Millionen Jahre alt), auf dem sich Dünen gebildet haben – in jüngster Zeit:
Die entscheidende Frage, wie es angehen kann, dass diese drei Schichten heute NEBENeinander und nicht wie es sich gehört ÜBEReinander liegen, und dann sogar noch für uns sichtbar, hat Geologen reichlich hundert Jahre graue Haare wachsen lassen. Aber wir haben ja Jasmin dabei, die aus abgrundtiefem Wissen schöpft:
Die EISZEITEN waren es, die durch den gewaltigen Druck und die Vorwärtsbewegung der bis zu 3.000 Meter hohen Gletscher die ursprünglich waagerechten Schichten zerbrachen, auffalteten und an die Oberfläche drückten. Waaaaah, da wäre ich gerne dabei gewesen, wobei auch diese Vorgänge Jahrtausende unter wirklich arktischen Bedingungen in Anspruch genommen haben dürften. Egal – wir gehen dieser abenteuerlichen Erdgeschichte auf die Spur…:
… und verlassen diese Stätte der Forschung von wunderbar neuem Wissen beseelt. Allerdings auch hungrig und durstig, doch auch für diesen Fall wurde an alles gedacht:
Und das Titelbild vom Riesen-Bärenklauwald entstand östlich des Morsum Kliffs. 😉