Heute morgen um kurz vor 9 Uhr komme ich sehr vergnügt von der Arbeit zurück…
Beim Wettercheck am gestrigen Abend wird mir für die Stunden vorm Sonnenaufgang (ca. 7:45 Uhr) klarer Himmel prophezeit. FOTO-VORALARM also, was heisst: Spätestens um 5 Uhr am Morgen nochmaliger Check, wie sich die Dinge entwickeln: Es bleibt dabei, Bewölkung zieht gegen 7 Uhr auf, nur frage ich mich, woher die kommen soll!? Nichts zu sehen, über der Nordsee nicht, bis weit nach Niedersachsen hinein nicht. Erst als ich das Radar auf einen Radius von 500(!) Kilometer einstelle, sehe ich – über den Niederlanden – ein kompaktes Wolkenpaket, das mit affenartiger Geschwindigkeit gen Nordosten schießt. In drei Stunden soll diese Wolke 400 km – bis nach Sylt – zurücklegen!
Als ich das Haus um Punkt 6 Uhr verlasse und zunächst Richtung Flugplatz radel‘, sehe ich die Wolke schon, noch südöstlich von mir. Zehn Minuten später, in Kampen, ist sie mit mir gleichauf, und als ich List erreiche, ist sie längst an mir vorbei…:

Ich muss wohl nicht betonen, dass ich ebenfalls mit affenartiger Geschwindigkeit geradelt bin, um dieses ungewöhnliche Naturschauspiel irgendwie vor bzw. in die Kamera zu kriegen, und der mit der Annäherung der Wolkenfront kräftig auffrischende SSO-Wind half mir nicht unwesentlich dabei.
Hier die Situation ca. 15 Minuten später: Es wird nochmals dunkel, und die Wolke schluckt bereits das Sonnenlicht, lange bevor diese überhaupt aufgegangen ist:

Der Hammer! Ich bin es ja gewohnt, interessanten Wolken hinterher zu radeln, aber eine Wolke, die sich aus 400 Kilometern Entfernung ankündigt, sowas gab’s bisher noch nicht in meinem Erfahrungsschatz der zurückliegenden 47 Jahre. Hossa die Waldfee!
Darauf gönne ich mir erstmal einen Kaffee und eine Laugenstange in der Lister Bäckerei in der Hafenstraße. Als ich so gegen 8:30 Uhr durch Kampen zurück fahre, hängt tiefes Gewölk über dem Leuchtturm – später kommt noch Regen dazu:

Ach ja, und dann bekomme ich während dieser ganzen Geschehnisse eine kongeniale Mail einer Blogleserin, die am frühen Morgen den Sylt-IC in Düsseldorf bestiegen hat, und ebenfalls von dem kräftigen Morgenrot beeindruckt ist, das sich vorm Zugfenster entwickelt, hihi:

„Morgenlicht nördlich von Düsseldörfchen“- Foto: Karin L.
Tatsächlich berichtet sogar mein Wetterkanal von den derzeit intensiven Dämmerungs-Farben in nahezu ganz Deutschland, die zum zum Einen auf hohe Luftfeuchte, aber auch auf verschmutzte Luft zurückzuführen sind.
Zum Schluss noch ein Hinweis zu den gestrigen Sonnenaufgangs-Fotos, die offenbar auf manchen Geräten ziemlich übersteuert rübergekommen sind. Das hängt damit zusammen, dass der Bildschirm meines IMac‘s farbkalibriert ist – was für mich als Profi natürlich wichtig ist. Eure Empfangsgeräte sind das (höchstwahrscheinlich) nicht, was bei derart extremen Farben dann zu „Ausreißern“ führen kann. Auch bei einigen der heutigen Motive kann das passieren…
So etwas wunderschönes habe ich in meinem Leben noch nie gesehen. Ich sage Danke für diese Fotos ♥️
Gefühlt, war diese „Erscheinung“ für mich mehr Wesen als Wolke. Auch wenn das albern klingen mag…