Es ist grau, grau, grau. Den ganzen Tag zieht tiefhängendes Gewölk über die Insel, ab und zu ein paar Tropfen… wenig prickelnd, ehrlich gesagt. Zu den Surfern gehe ich lieber gar nicht erst, denn der Wind ist zu schwach für alles, und für die Publikums-Bespaßung auf der Promenade habe ich nun echt keinen Nerv.
Vormittags erstmal der komplette Abreisestau, wie zum Ende der Hochsaison. Die Autos stehen bis zur Realschule. Allerbeste Bedingungen zum Einkaufen bei Famila: Da niemand mit Auto dort hinkommt (wegen des Staus eben), kaufen nur ein paar Radfahrer dort ein. Ich habe den Laden sozusagen für mich alleine. Herrlich.
Nachmittags reicht’s mir. Ich fahre Richtung Klappholttal und tauche mal ab:
Ich plane mittelfristig ein grandioses Bild. Im Kopf steht es bereits, aber ich benötige exakt die richtige Licht-Stimmung. Heute schaue ich mich zunächst mal um, wo ich diese finden könnte:
Gefällt mir schon ziemlich gut hier. An dieser Stelle erlebte ich vor Jahren eine wirklich abgehobene Stimmung, als die flache Sonne genau auf die Stämme dieser Krummholzkiefern schien. Mit analoger Technik war der Situation jedoch nicht beizukommen… 🙁 :
Hier war ich auch nicht das letzte Mal:
Sylts “Ur-Natur” tritt in dieser Ecke der Insel besonders markant hervor, obwohl diese Kiefern ja erst vom Menschen angepflanzt wurden. Man sieht ihnen jedoch beispielhaft an, wie schwer das Leben aller höher wachsenden Pflanzen unter den rauen Insel-Bedingungen war bzw. ist.
Zwei Stunden bin ich raus aus allem Getriebe – und das ist gut so. Sylt, wie schön, dass Du solche Rückzugsgebiete besitzt:
Ich schaue sehr intensiv, und fühle mich an vielen Stellen an die Gemälde von Siegward Sprotte erinnert. Diese waren damals, mit Anfang Zwanzig, mitentscheidend für meinen Entschluss, künstlerischer Fotograf zu werden. Eine der wirklich guten Entscheidungen meines Lebens.