Meine Großmutter (mütterlicherseits) knarrte beim Fernsehen gerne mit den Zähnen. Und knurrte im hintersten Rachen bei semi-erotischen Szenen ihrer Amerikanischen Lieblings-Schmonzettenfilme aus den 1950er Jahren (logo mit Gregory Speck), wenn sich die Protagonisten endlich zum finalen Kuss gefunden hatten.
Ich war so um die 10 Jahre alt, durfte dem Fernsehabend beiwohnen, fand derlei geschlechtliches Treiben jedoch nicht nur unverständlich, sondern auch peinlich, erstarrte aber stets in stiller, gebannter Faszination, wenn sich die Hauptdarsteller in seltsam dunkler, trotzdem mit hellen Wolken überdachter Natur- oder Häuserkulisse trafen, um sich gegenseitige Schmacht-Geständnisse zu entlocken.
Viele Jahre sollten vergehen, es war Mitte der 1970er und ich begann, mich für Fotografie zu interessieren, als ich die technisch-cineastischen Tricks der „American Night“ verstehen sollte. Am helllichten Tag mit kräftiger Unterbelichtung im Schatten gedreht, wurden die Darsteller in grelles Scheinwerferlicht getaucht, bei der späteren Bearbeitung die Kontraste erhöht und damit diese magische nächtliche Anmutung erzeugt, die ich – bis heute – ganz einfach grandios finde.
Für dieses Jahr plane ich, einige derartige Situationen zu fotografieren, der heutige Titel ist Nummer 1 der projektierten Serie. Noch pröbel‘ ich ein wenig mit der digitalen Technik, fühle mich jedoch auf dem richtigen Wege.
Bevor ich heute vormittag nach Hörnum fuhr, ging’s zunächst einmal über die Promenade, vor der sich ein gewaltiger Haufen Küstenschutz-Schrott angesammelt hat. Immer noch stecken diverse Tetrapoden bis zum Hals im Sand, aber die Promenadenmauer ist immerhin schon mal frei geräumt:
Das Strandpublikum fühlt sich von diesem, nennen wir es mal „Entsorgungsproblem“, nicht weiter gestört. Ganz im Gegenteil, insbesonders ältere Herren fachsimpeln am Geländer über die Räumungsarbeiten, und die Hunde freuen sich über die Pinkelsteine, die ja ansonsten eher selten am Strand zu finden sind:
Ansonsten präsentiert sich die Insel in diesen Nach-Ostertagen ganz schön ruhig:
In Hörnum bimmeln zum Zeitpunkt meiner American Night – Aufnahme die Kirchenglocken herüber, und danach herrscht entspannte touristische Stimmung am Oststrand: