*Plattdeutsche Verlautbarung, erstmals aufgezeichnet am 24. Oktober 1648 (Ende des 30-jährigen Krieges, jaja) in der Gemeinde Steinkirchen/Altes Land. Frei übersetzt: „Bitte nicht nochmal!“ Meist in Verbindung mit einem energischen Gesichtsausdruck vorgetragen. Betonung auf „hatt“.
Dabei fing alles so gut an: Beim morgendlichen Blättern in führenden Online-Postillen stoße ich – zwischen den bekannten, alltäglichen Grusel-Nachrichten – auf ein Rezept namens „Winterpizza“, das ich bis dato nicht kannte – nach mittlerweile 45 Jahren eigener Pizzaherstellung immerhin ein Eye-Catcher, der die sofortige Zusammenstellung einer Einkaufsliste nach sich trägt.
Da stehe ich also heute an diesem sooo obergrauen Tag, an dem ich keiner meiner strapazierten Kameras zumuten mag, sich überhaupt nur einmal vor die Tür tragen zu lassen, glücklich am Herd… und zaubere Folgendes zusammen:
Zunächst den Pizza-Teig: Ein Häuflein Mehl – zur Hälfte Vollkorn – ein Tütchen Trockenhefe, je eine Prise Salz und Zucker, ein Esslöffel Olivenöl, dann lauwarmes Wasser einrühren, bis der Teig so gerade gut rührbar ist. Danach kommt dieser an einen warmen Ort zum Gehen….
Das gibt Zeit, zwei große rote Zwiebeln 10 Minuten in Olivenöl glasig zu dünsten – bei geschlossenem Deckel. Etwas Salz und Pfeffer dazu. Danach giesse ich 60 ml Aceto Balsamico drauf und lasse diesen bei offenem Deckel in abermals ca. 10 Minuten verdunsten.
Währenddessen bearbeite ich 500gr. Rosenkohl folgendermaßen: Strünke abschneiden, Deckblätter entfernen, je die Hälfte in schmale Scheiben schneiden und/oder Blatt für Blatt abpulen. Ächz. Im Anschluss in 3 Esslöffeln Olivenöl so lange kneten und wenden, bis auch das letzte Rosenkohlblatt benetzt ist.
Der Teig ist mittlerweile lebendig geworden, wird nun geknetet wie nichts Gutes, dann zu einem Teigfladen ausgerollt, der auf einem mit Backpapier ausgelegten Blech nochmals in die Wärme wandert.
Weiterhin voller Mut, zerschnibbelˋ ich noch ein Päckchen Mozzarella, reibe 100gr. Parmesan und hole die Crème fraiche ausm Kühlschrank.
Letztere streiche ich auf den luftig aufgegangenen Teigfladen, verteile danach das Zwiebel/Aceto-Gemisch darauf, gefolgt vom zerschnibbelten Mozzarella, schließendlich den eingeölten Rosenkohl-Teilchen.
Was fehlt noch? Ach ja, zum Abschluss krümelˋ ich den Parmesan über dieses weiterhin festlich anmutende Mahl und zwitscherˋ schon einmal meiner Frau zu, „nur noch ein viertel Stündchen“ … als ich es in den auf 250 Grad erwärmten Ofen schiebe.
Fast öffne ich einen meiner Parade-Rotweine, als die Holde herbei schwebt und ich nur warte, einen Funken des Glücks in ihren Augen zu erhaschen, beim ersten Biss in meine hart erarbeitete „Winter-Pizza“:
Den Rest kennt Ihr bereits: Sie isst brav ein Eckchen, ich darf sogar noch ein kleines zweites servieren…, dann wir schauen uns an: „Datt hebbt wee hatt!“
So kann es gehen im Leben. Himmelhoch jauchzend oder tiefstens verzagt. Aber immer noch besser als heute Fotos machen – draussen.