Am Ostersonntag aggregatisiert sich eine zunehmend gespannte Atmo im Hause Jessel, denn von der westnorwegischen Küste schießt eine schroffe Kaltfront heran. Also Foto-Alarm! Das heißt in diesem Falle: Wettercheck alle 15 Minuten ab 15 Uhr. Entweder renne ich hoch in meinen Ausguck oder radelˋ kurz zur 200m entfernten Promenade oder mache sonstwie den Hühner-360 Grad-Blick, denn Fronten dieser Art sind immer für ein Wetterspektakel gut, und um 18:45 Uhr ist es dann soweit: Die Cirren als dünnste und höchste Vorboten der Kaltfront sorgen für die Ausbildung eines wunderschönen HALOS, der sich eine knappe Stunde um die untergehende Sonne präsentiert… eine völlig entrückte Stimmung auf der Promenade – und der Dosenbier-trinkende Mitbewohner hatˋs noch nicht gecheckt, passt jedoch so herrlich ins Bild, weil er nur anzeigt, wie furchtbar weit wir tollen Menschen uns von unserer Mitwelt entfremdet haben, wofür wir gerade eine (kleine) Quittung bekommen. So kommt es mir vor, echt.
In der Nacht erhebt sich ein wahrer Sturm aus fast nördlicher Richtung, in Böen bis zu 10 Windstärken. Schweres Gewölk zieht am frühen Ostermontag im eisigen Wind über den Strand:
Meine Strandkorb – Mohikaner schauen sich fragend an, ob es das nun gewesen sei mit der Saison. Da sind sie nicht die Einzigen…:
… und die Verwehungen nehmen allerorten zu:
Zum Schluss noch eine Meldung aus der Tourismus – Branche: Die Insulaner stellen zunehmend auf Viehwirtschaft um, nachdem Rentabilitätsberechnungen führender Ökonomen höhere Gewinnmargen versprechen als bei den in die Jahre gekommenen Appartementvermietungen: