Richtig. Dem Paradies sehr nahe. Wegen nerviger technischer Probleme alles Weitere erst morgen.
Na gut, hier doch noch eine – deutliche – Erleichterung beim Raten. Unter Zuhilfenahme eines Gemäldes von Picasso, wie er diese Küstensituation interpretierte:
Los geht’s mit der Auflösung:
Ich hatte in den zurückliegenden Jahren ja schon mehrmals betont, daß ich ein großer Fan von Bahnhöfen bin. Je größer, je antiker, je quirliger das Ambiente, desto besser. Gerne stelle ich mich an eine unbeobachtete Stelle möglichst dicht dran am Treiben und liebe das Gefühl, wenn mich die Ruhe überkommt beim fassungslosen Staunen über das vor mir ausgeschüttete Füllhorn an Schicksalen, die an mir vorbeigetrieben werden. Ich war zwar noch nicht in Neu Dehli oder Mumbai, aber die Gare du Nord in Paris oder die Grand Central Station in New York zur Rush Hour, das ist großes Kino für jeden Weltenbummler.
Der Bahnhof von Marseille, der immerhin zweitgrößten Stadt Frankreichs, glänzt sicher auch durch seine Betriebsamkeit, mehr aber noch durch sein Ambiente – draußenherum. Entstand er doch seit den 1840er Jahren auf einer natürlichen Geländeempore nördlich des Stadtzentrums als Endstation und Sackbahnhof sowohl der wichtigsten Magistrale von Paris, als auch vom italienischen Ventimiglia her:
Diese Freitreppe vor dem Marseiller Bahnhof ist in Architektur gegossene Kolonialgeschichte Frankreichs, nein Europas.
Immer wieder musste der aus allen Nähten platzende Bahnhof erweitert werden, zuletzt mit einer riesigen Wandelhalle als westlichem Anbau in den 1990ern, uuund einem Busbahnhof, der am heutigen Vormittag mein Ziel ist:
Auch hier geht es crowdy zu, aber noch eine Sur diverser, enger – und waaahnsinnig spannend. Während das Gros der Busse das Umland zwischen italienischer Grenze, Perpignan und Avignon bedienen, kommen im Viertelstunden-Takt die „Grandes Lignes“ herein: Der Flixbus aus Barcelona zum Beispiel, mit Weiterfahrt über Milano nach München, oder der hier startende Bus nach Budapest. Und der verschwitzte Busfahrer, der aus dem Bus von Lissabon aussteigt, saß offenbar auch schon länger am Steuer – und wird hier abgelöst für die Weiterfahrt werweißwohin.
Mein Bus dagegen ist überfällig. Zwanzig Minuten vorm Start soll der Reisende zum Einchecken parat stehen, aber es ist noch nicht einmal klar, von welchem Bussteig… die Aufregung ist groß: Eine Schwarzafrikanerin mit ihrem eingewickelten Kind auf dem Rücken bekommt einen Wutanfall und rast wie ein Derwisch durch die Menge, der fast zwei Meter große Tuarek in vollem, hellblauen Turban-Ornat fummelt nervös an seiner Rolex, die Roma-Großfamilie gestikuliert in alle Himmelsrichtungen… und Hans? Saugt das ganze von stiller Warte aus in sich hinein und ist gaaanz ruhig, zentriert und mit allem zufrieden, so wie es ist. Was ihm nur selten gelingt, wie Ihr ja wisst.
Aber dann, um kurz nach 12 Uhr, kommt mein BlaBlaBus um die Ecke…:
… und da nur wenige Anwesende diese Route wählen, geht nun alles ganz flink: Handy-Fahrschein (für € 8,99) scannen, Rucksack in den Bauch des Busses, Platz 14a einnehmen – und ab geht die Post nach ANTIBES, in eine der Perlen der Cote d‘Azur.
Das heutige Titelbild ist übrigens der Blick aus meinem hiesigen Zimmer.
Moin Hans,
du machst es richtig, denn:
Viel zu spät begreifen viele die versäumten Lebensziele: Freude, Schönheit und Natur, Gesundheit, Reisen und Kultur. Darum, Mensch, sei zeitig weise ! Höchste Zeit ist’s ! Reise, reise !
-Wilhelm Busch-
Ich wünsche dir eine tolle Zeit und
freue mich schon auf Fotos und interessante Reiseberichte von der
Côte d’Azur.
Hans, es sieht aus als ob du in Antibes gelandet bist.
Picasso hat sich wie viele andere Künstler in
Juan-les-Pins sehr wohl gefühlt ❗
Liebe Grüße
Karin
Karin, wir verstehen uns! Und Du hast natürlich recht mit Antibes… 😉