17. April: Zufälliges Treffen mit Bloglesern (der ersten Stunde)…

Foto: Frank H.

… auf Gleis 5 im Mannheimer Bahnhof.

Aaaber mal von vorne:

Was macht der munter aufgelegte Reiseblogger eigentlich auf ellenlangen Bahnfahrten? Er besteigt pünktlich um 5:55 Uhr seinen Zug nach…äh… Mannheim, ja Mannheim. Da muss man/frau auch mal gewesen sein.

In der einen Hand einen frisch gebrühten Kaffee, in der anderen ein noch warmes Croissant, auf dem Rücken den bewährten Pilgerrucksack – darin etwa vier Kilogramm des ebenfalls bewährten Reisegepäcks, vom IPad über die Wechselhose mit Zip-Reißverschluss am Oberschenkel bis hin zur superleichten Getränkeflasche, gefüllt mit Original Sylter Leitungswasser.

Und mit dem bereits erwähnten Buch von Elke Heidenreich, die in ihrem Prolog ein wahres Stakkato an „berühmten Reisesprüchen“ vom Stapel lässt – über die Jahre gesammelt offenbar. Zum Beispiel diesen, den ich voll und ganz unterstreichen möchte:

„Du musst immer ein Ziel vor Augen haben, aber du musst nicht da gewesen sein.“ Überliefert vom Großvater eines Freundes, wie sie sich zu erinnern meint.

Nach einer derartigen, quasi philosophischen, Handreichung hat es sich bewährt, aus dem Fenster zu schauen und die Lage der Dinge zu geniessen, die unerfreulicher sein könnte als sie tatsächlich ist. Und sich im Anschluß dem ein oder anderen der Zeitungsartikel zu widmen, die ich seit Wochen für derartige Mußestunden gesammelt hatte. Da lese ich zum Beispiel von einem bei der Staatlichen Klassenlotterie angestellten Berliner „Gewinnberater“, der glückliche Hauptgewinner in seinem Büro empfängt und zunächst die erspielte Geldsumme mitteilt, um dann – je nach Reaktionsmuster des Empfängers – Hilfestellungen zu geben, den Sturz ins vorprogrammierte Unglück zu verhindern. Dieses lauert nämlich, wie berichtet wird, in Neidreflexen des Familien- und Freundeskreises, weshalb sich gnadenloses Schweigen als pures Gold entpuppt. Wie sagte schon Dagobert Duck: „Schweigen ist Geld, und Geld regiert die Welt.“ Oder so ähnlich zumindest.

Dann lese ich den fundierten Artikel eines Anthropozän-Forschers, der noch einmal erinnert, daß die 10% der reichsten Weltbürger durch ihren Lebensstil mit Abstand mehr Unheil zur aktuellen ökologischen Situation auf unserem Globus beitragen als die 7,2 Milliarden „ärmeren“ Erdbewohner – und daß ich, als Grundstücksbesitzer auf Sylt, zu diesen 10% gehöre. Meine erste Reaktion zu dieser Erkenntnis, bereits vor über 15 Jahren: Das Auto abschaffen! Eine Entscheidung, zu der ich mir nahezu täglich gratuliere, so gut hat sie mir getan. Die Corona-Malaise half, auch auf das Fliegen zu verzichten, und schließlich unterstützte mich das Alter, den Fleischkonsum mehr als zu halbieren. Das sind die wohl entscheidenden Stellschrauben, um den persönlichen Fussabdruck fast zu halbieren – nur das Problem mit der Gasheizung wartet noch auf seine Lösung.

Egal. Während der Reise bekomme ich ne Mail von Frank (siehe heutiges Titelbild), er sei auf dem Rückweg von Paris Richtung Deutschland – per Zug… über Mannheim, wo sich bekanntlich die Welt trifft. Und siehe mal Einer an, unsere Züge kreuzen sich dort, zur gleichen Zeit. Mein Großvater pflegte derartige Ereignisse als „Ironie des Schicksals“ zu bezeichnen…

Nach diesem Treffen ist mir nach etwas Deftigem zumute. Das Restaurant Kurfürst am Markt macht das Rennen:

Ok, meine heutigen CO2-Bilanz ist im Eimer.

Um 14:45 Uhr geht mein TGV nach … MARSEILLE, und zwar bald nach dem Passieren der französischen Grenze mit Volldampf:

In rasendem Tempo, vorbei an blühenden Rapsfeldern, die Alpen in Sichtweite, durch die Franche-Comté. Wie das schon klingt, irgendwie anders als Klanxbüll und Konsorten.

 

Kommentare (2)

  1. Barbara Plüntsch

    Zufälle gibt‘s! Frank und seinen M + M + M! Die eine war 20 Jahre eine liebe Kollegin. Die beiden Kids sind groß geworden! Bei der nächsten nach F. bitte liebe Grüße aus Suchsdorf ausrichten!

    Seit vielen Jahren folge auch ich Ihrem Blog. Die Liebe zur Insel habe ich seit 1970 durch meine Eltern geerbt, die einen Ersatz für die Kurische Nehrung & den den Ostseestrand in Hinterpommern suchten.

    Außerdem prägten mich die Seminare bei Prof. Jürgen N.

    Schöne Erlebnisse in WOANDERS!

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