Nein – ich befinde mich in der Kantine(!) des ehemaligen SPIEGEL-Hauses im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe.
Der eigentliche Grund meines Hierseins ist eine Ausstellung der Fotografin Dora Kallmus, alias „Madame dˋOra“, die zu Kaisers Zeiten, zunächst in Wien, später in Paris, Menschen der Gesellschaft fotografierte – in einer für damalige Zeiten unnachahmlichen Weise:
Als Halbjüdin von den Nazis verfolgt, überlebte sie in einem südfranzösischen „Versteck“, durchlebte auch noch den Grusel des 2. Weltkrieges – um danach, offenbar traumatisiert, ihren Fokus auf die Lebensumstände armer Menschen zu legen… und auf Schlachthöfe(!), deren grausame Zustände sie in erschütternden Nahaufnahmen zeigt. Auf diesem Foto entscheide ich mich gerade, fortan als Veganer zu leben:
Nach diesem Schocker geht’s rüber in die Kunsthalle, mitten hinein in eine Performance Hamburger Schüler zu den Bildern von Anita Rée:
Diese Künstlerin hat insofern mit Sylt zu tun, als sie ihre letzten Lebensjahre vornehmlich auf Sylt verbrachte – um sich dort im Jahre 1933(!) „mit Veronal“ das Leben zu nehmen. Eine großartige Portraitmalerin…:
… die sich in ihrem Spätwerk mit Bildern von vereinsamten Schafen in verschneiter Dünenlandschaft als Künstlerin verabschiedet:
Da ist auch etwas gründlich schief gegangen… das Trauma aller Deutschen bis zum heutigen Tage, der Nationalsozialismus, hat diese Malerin schon im Prozess des Entstehens nicht ertragen können.