Schönes Licht! Der Saharastaub hat sich endlich verflüchtigt, und wenn sich die Sonne mal sehen lässt, bin ich mitˋm Rad unterwegs und schaue nach dem Rechten.
Da sich die Sonne eher selten sehen lässt, komme ich zu Dingen, die sonst schon mal zu kurz kommen. Nochmal eine Ladung der ausgesprochen schmackhaften CANTUCCINIS backen, zum Beispiel:
Von Mallorca bekomme ich frische Zitrusfrüchte. Apfelsinen, Zitronen und… Bitterorangen und Kumquats. Aus letzteren koche ich meine erste Bitterorangen-Marmelade, für die ich mir mal selber Applaus zuteilen möchte. Auf frischem Dinkelbrot von Bäckerei Gaues definitiv ein kulinarisches Frühlings-Highlight:
Schließlich komme ich dazu, mir (nochmals) den Film NACHTZUG NACH LISSABON in der ARD Mediathek anzuschauen, womit nicht nur die Frühlingsgefühle einen weiteren Antrieb bekommen:
Natürlich hatte ich das Buch des Schweizer Philosophen Peter Bieri, der unter seinem Pseudonym Pascal Mercier schreibt, schon gleich nach Erscheinen im Jahre 2005 gelesen, denn diesen Nachtzug bin ich seit Mitte der 1970er Jahre diverse Male in beiden Richtungen gefahren. Aber darum geht es letztlich nicht, ist der Film doch nur eine Illustrierung grundsätzlicher Gedanken, die den Einfluss der Vergangenheit auf das eigene Leben betreffen. In dieser „Philosophischen Reise eines alternden Mannes“ geht es um ein ganzes Bündel von Fragestellungen, die auch mich, mit zunehmendem Alter, vermehrt umtreiben. Mehr noch: Die ein ursächlicher Grund sind für meine leidenschaftliche Herumreiserei, die gerne entlang von Stätten vergangener Erfahrungen verläuft, welche wiederum nur allzu häufig dem Zufall zu verdanken waren, wie so vieles im Leben.
Bieri dazu: “Der wirkliche Regisseur des Lebens ist der Zufall, ein Regisseur voll der Grausamkeit, der Barmherzigkeit und des bestrickenden Charmes.“
Wie wäre zum Beispiel MEIN Leben verlaufen, wenn ich im zarten Alter von 4 Jahren nicht… dazu morgen mehr, wenn ich einen Ort besuche, der mich im Jahre 1960 nach zweiwöchigem Aufenthalt mit einem ganzen Strauß von Erfahrungen entließ, die mich noch heute, nach über 60 Jahren, gelegentlich nächtens aufschrecken lassen …
Bieri: „Wir lassen etwas von uns zurück, wenn wir einen Ort verlassen. Wir bleiben dort, obgleich wir wegfahren. Und es gibt Dinge an uns, die wir nur dadurch wiederfinden können, dass wir dorthin zurückkehren. Wir reisen zu uns selbst, wenn uns das monotone Klopfen der Räder einem Ort entgegenträgt, wo wir eine Wegstrecke unseres Lebens zurückgelegt haben, wie kurz sie auch sein mag.“
Bevor es losgeht, schnell noch ein Kurzbesuch im Blumengarten: