Mit der projektierten Frühexpedition in den Norden der Insel wird es nichts, denn statt des annoncierten blauen Himmels ist es um 4:30 Uhr überwiegend bewölkt. Also schlafe ich noch mal anderthalb Stündchen und breche dann in den Sylter Osten auf…
Mittlerweile haben auch die Marschen (endlich) ihr graues Winterantlitz abgelegt und zeigen viel frisches Grün… und der Raps beginnt zumindest an den Straßenrändern auch schon zu blühen. Allerdings auch nur dort, denn in allen tiefergelegenen Bereichen kümmert er in Höhe und Gestalt merklich herum, siehe ganz rechts auf dem heutigen Titelbild. Kein Wunder, denn die Pflanzen stehen fast alle bis zu den Knien im (Regen-)Wasser…
Für die Rückfahrt wähle ich eine meiner Sylter Lieblingsstrecken. Über einen grünen Feldweg erreiche ich auf durchweg matschigem Grund Archsum, wo ich alleine auf drei umliegenden Wiesen über 3.000 Nonnen- bzw. Weißwangengänse zähle:
Auf meiner gesamten heutigen Tour radel‘ ich an locker 10.000 Gänsen vorbei. Diese befinden sich auf Zwischenstation zu ihren Brutgebieten auf Grönland, Island und der russischen Eismeerküste. Von mit Mini-GPS-Sendern ausgestatteten Tieren weiß man, daß sie problemlos 1.000 Kilometer pro Tag zurücklegen. Gerade vor zwei Tagen schaffte eine Nonnengans die 900 Kilometer von Großbritannien nach Island in sage und schreibe 7(!) Stunden. Dieser Weltrekord wurde allerdings nicht anerkannt 😉 wegen zu starker Rückenwinde. Tausend Kilometer in zwanzig Stunden sind der Schnitt.
In Keitum denke ich zunächst, die Pferde stellen sich quer zur Morgensonne, um mehr Wärme zu tanken… aber es ist wohl eher der eiskalte Nordostwind, dem sie die Vorder- oder Rückseite zudrehen. Oder Beides vielleicht? Meine Frage in die etwas verschnarchte Runde blieb leider unbeantwortet: