22. März: Long is the way to Tipperary!

Das Wetter möchte mir Streiche spielen. Aber nicht mit Hans! Auf meinen Solo-Touren durch die Weltgeschichte versuche ich stets, so flexibel wie möglich zu agieren – das hat sich bewährt. So entscheide ich noch am gestrigen Abend, dem zum heutigen Nachmittag angekündigten Regen einfach davonzufahren. Also ist das Motto: Früher Aufbruch, große Strecke! Pünktlich um 7 Uhr am Morgen stehen Ross & Reiter parat zur Abfahrt:

Sollte übrigens mal jemand von Euch nach Havelberg kommen und eine nette Unterkunft suchen, kann ich die Zimmer des „BILDERBuchcafé‘s“ nur wärmstens empfehlen. Und den Cappuccino des Hauses auch! Mit dem Frühstück wurde es nun heute wegen des frühen Aufbruchs nichts, dafür habe ich um kurz vor 10 Uhr schon 50 Kilometer abgespult – siehe heutiger Titel.

Nach Querung von 20 Kilometern Havelniederung…:

… komme ich in eine wirklich ostzonal anmutende Pampa, und werde auf fast 20 Kilometern mit echten DDR-Betonplattenwegen bestraft. Diese killen jegliche Art von Geschwindigkeit und man fühlt sich wie in einem Cocktail-Shaker durchgeschüttelt.

Immerhin besitzt der gemeine Ossi einen speziellen Humor, der mir trotz meine geshakten Birne nicht verborgen bleibt, wenn mir am Ende dieser gemeinen Wellblechpiste diese drei Gestalten zuzwinkern:

 

Das Wetter macht mir im Verlauf des Vormittags zunehmend Sorgen. Seit dem Start nieselt es immer mal wieder, und in meinem Rücken wird es dunkler und dunkler. Außerdem wird mein Gemüt nicht heiterer beim Anblick mancher Architektur am Wegesrand…:

… und dem Umgang mancher Zeitgenossen mit Restmüll:

Bei Kilometer 100, kurz vor dem Erreichen Spandaus, öffnet der Himmel beherzt seine Schleusen, und ich bin nass, bevor ich das Regenzeugs überhaupt aus den Radtaschen gepult habe. Im strömenden Regen fahre ich bald nach 14 Uhr den Ku‘damm hinunter und freue mich sehr auf die projektierte warme Dusche im Hotel – und den außerordentlich verdienten Cappuccino gleich in der Nachbarschaft:

Fazit: Der heutige Tag erhielt seine Würze durch eine gute Entscheidung – und durch das überkrasse Wechselbad von Provinz und Großstadt. Ich liebe das Hineinfahren in Millionenstädte und freue mich gleichzeitig, daß ich nicht dauerhaft in diesem Chaos leben muß.

 

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