Sylter lieben es, nach Sturmfluten über die Insel zu cruisen und „nach dem Rechten“ zu schauen, insbesondere an dem jeweiligen „Hausstrand“. Ich persönlich empfinde Stürme stets als „große Inselreinigung“ und als willkommenes Intermezzo, mal mit Demut wahrzunehmen, wer hier auf der Insel tatsächlich die Regie führt.
Das Wetter präsentiert sich schwer durchwachsen. Mächtige Regen- und Graupelschauer wechseln sich ab mit ultrakurzen Abschnitten blauen Himmels – auf den heutigen Titel habe ich eine geschlagene Stunde gewartet. Der Wind erreicht am Morgen gute 6-7 Beaufort, zum Nachmittag hin gesellen sich wieder Böen bis 10 Windstärken dazu.
Der Blick auf das von Gischt weißgefärbte Meer ist atemberaubend, im wahrsten Sinne des Wortes, denn die heftigen Böen nehmen Einem tatsächlich den Atem, wenn man den Mund mal aufmacht. Hier mein Lieblingsbild dieses Tages:
Boaaah, was für eine wunderbare Luft!
Nachmittags unternehme ich Wahnsinniger eine Radtour(!) in den Sylter Osten. Es gießt auf 3/4 der Fahrt wie aus Eimern. Da der Regen nahezu waagerecht von Westen kommt, gibt es kuschelige Möglichkeiten, sich davor zu schützen:
Der Wasserstand ist abermals erstaunlich hoch. Das Radeln auf dem Wirtschaftsweg durch den Archsumer Anwachs kann ich knicken:
Die auflaufende Flut steht schon eine Stunde vor Hochwasser am Bahndamm.
Ich erreiche das Morsum Kliff gegen 16:45 Uhr in einem wunderbaren Moment: Nach einem halbstündigen Graupelschauer der impertinenten Art löst sich die Wolkendecke im Westen freundlicherweise noch einmal ein weeenig auf… und tatsächlich nur für Sekunden ergibt sich eine fast surreale Lichtsituation, die ich unter schwierigsten Bedingungen (… und weil ich mein 10 Kilo -Stativ dabei habe) in einer einminütigen Langzeitbelichtung einfangen kann:
Gerade eben habe ich mich noch einmal mit dem Wetter des morgigen Tages beschäftigt… es wird genau(!) so(!) weitergehen… Schauer und Bis 10 Windstärken.