Der graue Niesel kann mir heute nicht sonderlich ans mentale Leder, flattert doch über Nacht nette Post in meinen Mail-Briefkasten, der für die nötige Stimmungsaufhellung zur rechten Zeit sorgt:
Lieber Herr Jessel,
als Bewunderer Ihrer großartigen Landschaftsfotografie und jahrelanger „Follower“ Ihres Sylt-Blogs möchte ich mich auf diesem Wege einmal herzlich bedanken für das Vergnügen, das Sie mir und meiner Frau durch Ihre vielen wunderbaren Bilder samt den dazugehörigen kenntnisreichen Texten über Jahre hinweg bereitet haben.Das SYLT-Buch aus dem letzten Jahr ist fantastisch. Aber der Dauerbrenner „365 Tage“, der doch den üppigen Fundus zur Best-of-Auswahl für Bücher und Kalender ermöglicht, stellt gegenüber den Websites vieler anderer Fotograf:innen ein ziemlich einmaliges Unterfangen dar:Kein Technik-Talk, dafür wertvolle bio-, geo-, und meteorologische Informationen zu den Motiven, deren Transformation in leuchtende Bilder bei stetig hohem körperlichen Einsatz noch vor dem besten Licht und in der Regel per Fahrrad und zu Fuß zustande kommt: als gelebte und mitreißende Erwachsenenbildung in Sachen Naturschutz und Naturschönheit auf höchstem Niveau und in immer optimistisch-lebensfrohem Gewand – Chapeau!, Chapeau!, Chapeau!Mit sehr herzlichen Grüßen
Hans K., Bonn
*Hach* – die Mail ist deutlich länger. Hier nur der wesentliche Teil… 😉
Und eine Blogleserin der ersten Stunde (in diesem Falle meine Frau) übersendet ein Gedicht von Hermann Hesse aus deutlich schwereren Zeiten, als wir sie gegenwärtig empfinden:
Hermann Hesse
OKTOBER 1944
Leidenschaftlich strömt der Regen,
schluchzend wirft er sich ins Land,
Bäche gurgeln in den Wegen
überfülltem See entgegen,
der noch jüngst so gläsern stand.
Dass wir einmal fröhlich waren
und die Welt uns selig schien,
war ein Traum. In grauen Haaren
steh’n wir herbstlich und erfahren,
leiden Krieg und hassen ihn.
Kahlgefegt und ohne Flitter
liegt die Welt, die einst gelacht;
durch entlaubter Äste Gitter
blickt der Winter todesbitter,
und es greift nach uns die Nacht.
Da füge ich für den wackeren Hesse doch gleich einmal das passende Bild dazu, entstanden im vergangenen Winter am Silser See – den er so sehr schätzte: