Hans macht den Feudel

Es bleibt den ganzen Tag bedeckt, trotz Ankündigung von vier Sonnenstunden heute. Ich stehe ab 9 Uhr auf Standby-Betrieb, sehe das dunkle Gewölk aus dem Nordwesten kommen, das teilweise im 10 Minutentakt ergiebige Regenschauer bringt. Zwar scheint sich ab dem späten Vormittag Besserung einzustellen… aber nach 14 Uhr zieht es sich komplett zu.

Um 14:45 Uhr sehe ich eine wirklich rabenschwarze Wolke kommen. Ich springe aufs Fahrrad und radelˋ direkt vor der Front Richtung Rantum. Dummerweise gehe ich in Höhe Sölˋring Hof an den Strand, direkt in den Schauer rein, der abgeht wie ne Dusche, volle Kanne aufgedreht. Bevor ich einen Unterstand finde, bin ich nass bis auf die Haut.

Aber die Front zieht glücklicherweise vor Anbruch der kompletten  Dunkelheit durch. Fett und schwarz zieht sie nach Südosten ab. Von Nordwesten irrlichtert eine fast polar anmutende Aufhellung heran und wirft ein surreales Zwielicht über den Strand, das sich gewaschen hat. Ich sprinte zu meinem Ziel. Als die letzten Tropfen verebben, drücke ich auf den Auslöser: 8 Sekunden Belichtungszeit, waaaaah, was für eine Stimmung: Windstille, die Waaahnsinns-Wolkenfront, der aufreissende Himmel, nirgends auch nur irgendeine Menschenseele:

Der Hammer. Das Zwielicht verschwindet so schnell, wie es gekommen ist. Ich ziehe ab, nass wie ein Feudel – und happy.

Auf dem Rückweg sehe ich die Lichter vom Sölˋring Hof leuchten:

Immer noch stehen die schwarzen Wolken im Süden. Die vor 45 Minuten untergegangene Sonne zeigt ihre warmen Strahlen tatsächlich noch – exakt in der Bildmitte, dicht über dem Strand. Großes Natur-Theater, und ich durfte dabei sein.

 

 

 

 

 

 

 

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