… auch die auf dem Nebendach brütenden Silbermöwen. Und da Brüten bekanntlich hungrig macht, schaut sich der Möwerich gerne mal den Inhalt der übervollen Mülleimer an, zumal im Nachbargarten gestern abend noch eine Grillparty stattfand.
Ansonsten ist es ziemlich still in dieser Mittwochfrühe. Das erste Mal seit langer Zeit kaum ein Windzug, auch die Harleys sind zum größten Teil längst wieder abgereist – oder sie schlafen noch.
Ich radel in Richtung Osten, versuche dabei, eine Stratuswolke zu überholen, die sich ganz langsam vor die gerade aufgegangene Sonne schiebt. In Keitum erwische ich sie für gerade mal EIN Foto, dann zieht sich der Himmel von Nordwesten aus zu:
Keine Chance. Das Licht ist weg bis mindestens 7 Uhr – also radel ich über Munkmarsch nach Westerland zurück. Irgendetwas ist anders an diesem Morgen. Ich stehe auf dem Fahrradweg und fotografiere einige Rosenblüten, da kommt`s mir: Die Strasse ist ja gesperrt, deshalb die himmlische Ruhe. Normalerweise krachen hier morgens nach 6 Uhr ganze Konvois von Firmenwagen entlang, von den Keitumer Parkplätzen am Bahnhof. Heute: Komplette Ruhe. Es ist so ruhig, dass ich den Verkehrslärm aus dem 4 Kilometer entfernten Westerland vernehme. Ansonsten nur aufgeregtes Gepiepe von Austernfischern, das Klirren der Seeschwalben und einmal wiehert ein Pferd.
Am Nordrand des Flughafengeländes recken sich aus einer Krähenbeerenheide einige zerzauste Arnikas empor. Diese Bewundernswerten haben dem Sturm und Regen tapfer getrotzt – man sieht ihnen den gerade überstandenen Überlebenskampf an:
Dagegen sehen die Strandnelken noch ganz munter aus:
Als ich kurz vor 7 Uhr zu Hause ankomme, bricht die Sonne endlich durch. Es sieht nach einem herrlichen Nordseetag aus. Sanfter Seewind, viel Sonne, milde Temperaturen…