1. März: Munkmarsch – Nössespitze – Morsum

Das Wetter bleibt mir gesonnen: Pünktlich zum Start lockert die zunächst dichte Bewölkung auf, nur der Nordwestwind ist doch ziemlich kühl. Und ich habe – zwischen Merino-Pullover und Vliesjacke – mein winddichtes Zwischen-Dessous nicht dabei.

Egal. Der Wind weht mir bis Nösse erstmal in den Rücken, und danach sehen wir weiter.

Ich marschiere in strammem Tempo. So erreiche ich bereits nach 2 Stunden die ersten tertiären Ausläufer des Morsum Kliffs. Hier hat die Flut beim letzten Sturm jede Menge Reet zu einem Mega-Spülsaum zusammen geschoben:

Um diese Uhrzeit – mittlerweile geht es gegen 12 Uhr – bin ich die letzten Jahrzehnte noch nie am Morsum Kliff gewesen. Gar nicht sooo uninteressant, das Licht! Ich speichere mal in meinem geräumigen Gehirn-Teil „Fotomotive“ ab, wann genau ich hier wieder aufkreuzen sollte:

Wie vor wenigen Tagen an der Ellenbogen-Spitze, so treffe ich auch hier wie aus dem Nichts auf zahlreiche Touristen – wie überall, wo sich Parkplätze in der Nähe von „Attraktionen“ befinden:

Ein sehr ungewöhnliches Bild zeigt sich nach Umrundung des Kliffs, also sozusagen von hinten, denn die angrenzende Heide wurde im letzten Jahr kontrolliert abgebrannt, um ihr eine Chance auf Erneuerung zu geben. Die Vergrasung und Verbuschung (Verursacher: Der Autoverkehr – und zwar in diesem Falle die Stickstoffanlieferung über die Luft) ließ keine andere Möglichkeit mehr zu:

Danach geht es kurz mal über verbotene Pfade über den Hindenburgdamm… was tatsächlich nicht ganz ungefährlich ist, da die von Westerland kommenden Züge bis zum letzten Moment nicht zu sehen, und bei dem kräftigen Wind auch kaum zu hören sind. Ich warte also, bis ein Zug durchfährt, schaue nochmal, ob sich auch wirklich keiner vom Festland nähert – und aff geit datt:

Überlebt! In Morsum herrscht beim Durchwandern eine überaus entspannte Mittagsstimmung:

Als ich jedoch in Richtung Nössedeich zur Marsch hinunterlaufe, schlägt mir ein derartiger Wind entgegen, dass ich mich entschließen muß, hier abzubrechen, sonst ist die Bronchitis vorprogrammiert. Schöner Mist! Damit schaffe ich die Inselumrundung nicht in der angestrebten Zeit. Aber wen kümmertˋs!? Morgen ist auch noch ein Tag!

Kommentare (2)

  1. Angela Struve

    Lieber Hans! im Jahr 2012 haben Ilona J und ich die selbe Wanderung gemacht.
    Wir haben etwas länger gebraucht und Fotos in einer anderen Liga gemacht aber es
    war wunderschön und bleibt unvergessen. Das Problem mit dem Bahndamm haben wir so gelöst: am 28.11. wurde die Tagesetappe östlich des Dammes beendet und am 29.11. sind auf der anderen Seite gestartet Richtung Rantum.

    Dir und Silke ein schönes Wochenende
    Gela

    • Hans Jessel

      Auch ne gute Lösung, Angela! Ich meine, die Inselumrundung sollte zum Pflichtprogramm für alle Sylter gemacht werden… 😉

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