10. Januar: Das Oberengadin macht auf!

Boah nööö, was für ein Schnee! Wohl fünfmal öffne ich in der Nacht das Fenster, und fünfmal schneit es, und eine granitkalte Luft zieht die Flocken direkt in mein Zimmer, auf meine nackten Füße. Ich bin so wach und aufgeregt, dass ich meinen ultrafrüh geplanten Auftritt letztlich verpasse. Als ich gegen 7:45 Uhr im Gelände erscheine, sind die Engadiner Schneebeseitigungs-Profis fast fertig mit der Arbeit:

Ok, dann erstmal zum Frühstück. Natürlich gibt’s Bircher Muesli, damit fange ich mal an. Wie ich dem Schweizer Wetterbericht bereits entnehmen kann, ist im Laufe des Tages mit zunehmenden Aufhellungen zu rechnen, mit Glück sogar mit komplett blauem Himmel:

 

Nach einigen weiteren Gängen bummel‘ ich zunächst ein wenig durch den Ort…:

 

…, dann entscheide ich mich spontan, den Silvaplaner See zu umwandern. Jaaaaah, mit Skiern geht das schneller…:

… aber nicht mit Fotogepäck, und flexibler bin ich auch. So kann ich in Silvaplana in höhere Ortslagen pilgern und einen tollen Blick auf den See und meine bisherige Wanderroute erhaschen:

Nachmittags steht zunächst ein Waldspaziergang auf dem Programm…:

… dann führt mich ein Weg hinunter zur „Isola“, den Schwemmkegel unterhalb des wilden Fedoz-Tales. Ein phantastischer Kontrast zwischen horizontaler und vertikaler Landschaft, und dazu noch die Seen:

Spannend wird es zum Sonnenuntergang, geht die Sonne doch um diese Jahreszeit genau in einer Gebirgskerbe in der Talverlängerung unter. In der kristallklaren und glaskalten Luft ist sie fast noch etwas zu grell:

Ich sehe im Augenwinkel eine ca. 80 Jahre alte Schweizerin, die sichtlich bemüht ist, den fotografisch schwierigen Sonnenuntergang abzubilden. Wir kommen ins Gespräch, mit dem Ergebnis, dass sie mir von Amrum vorschwärmt („Sie haben doch die vielen Vögel!“) und ich ihr ein Loblied auf die landschaftlichen Kontraste der Schweiz singe… bis die schlagartig einsetzende Kälte uns auseinander treibt:

 

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