„Die schönen Tage von Aranjuez sind nun vorüber, Prinz!“ (aus Schiller, „Don Carlos“) pflegte mein betagter Großvater zu rezitieren, wenn die Ferienzeit vorüber war, in Westerland die Bürgersteige hochgeklappt wurden und sowieso Schluß war mit Sommer, Sand und Sylter Gehabe.
Es geht so schnell! Eben noch hochsommerliches Getriebe, dank des warmen Wetters, nun plötzlich wirken die Strandkörbe deplatziert…:
… und werden gaaanz flink ins Winterlager gebracht, bevor der erste Herbststurm kommt:
Auch die letzten Tage der Schwimmerstände sind nun gezählt. Ab Mitte des Monats wird wieder auf eigene Gefahr gebadet:
Nachmittags frischt der Nordwind weiter auf – nun bei Sonnenschein. Ich wandere von List nach Kampen und entdecke dabei Erfreuliches: Die „Strandinseln“, kleinräumige eingezäunte Bereiche in weniger frequentierten Strandabschnitten, entwickeln sich in bislang nicht gekannter Weise. Jedenfalls habe ich am Weststrand noch nie derart bewachsene Flächen gesehen, die natürlich von Strandbrütern wie Sandregenpfeifern, Austernfischern und (Zwerg-)seeschwalben sofort in Beschlag genommen werden – wenn nur der Mensch sich dort raushält. Hier, südlich des Kasseler Erholungsheims, scheint das gut geklappt zu haben, nicht zuletzt wegen der Sandvorspülungen, die den Strand auf ein nahezu sturmflutsicheres Niveau gebracht haben:
Die Initiatorin, Stella Kinne, kann stolz sein auf ihr Projekt, das offenbar von den Strandgästen akzeptiert wird. Hier weitere Infos dazu:
https://www.sylt.de/handverlesen/strandinseln
Ein wegen des strammen Windes recht kühler, aber traumhafter Spaziergang – über eine Stunde lang sehe ich keinen Menschen – lässt meine Freude auf den nahen Herbst weiter anwachsen: