Lars hat einen Besuchstermin bei unserem Künstlerkollegen Manfred S. abgemacht. Wir sind aufs Schlimmste vorbereitet, denn seit über einem Jahr laboriert er mit einer üblen Krankheit herum, und als ich ihn im Frühjahr einmal zufällig auf dem Wochenmarkt traf, machte er auf mich einen derart bedauernswerten Eindruck, dass ich nicht vermutet hätte, ihn überhaupt noch einmal woanders als auf dem Krankenlager zu sehen.
So sind wir durchaus überrascht, dass Manfred, mittlerweile 74 Jahre alt, uns mit seinem altbekannten fröhlichen und lebenszugewandten Strahlemann-Lachen begrüßt, und uns nach einer kurzen Sightseeing-Tour durch seine nahezu komplett unmöblierte Wohnung (von einer Matratze und einem kleinen Arbeitstischchen mal abgesehen…) sogleich seine zu Hunderten herumstehenden und – liegenden Werke präsentiert – auch seinen groooßen Liebling (siehe Titel).
90% der Bilder stammen nicht von Sylt, sondern von seinen Weltreisen, die ihn – seinen Erzählungen nach – in die entferntesten Regionen dieser Erde führten. Also durchstreifen wir unter seiner Führung das wilde Patagonien, geniessen einen traumhaften Blick auf den schneebedeckten Mount McKinley, schaudern bei den Erzählungen von den hungrigen spitzbergischen Eisbären, werden melancholisch angesichts der Schönheit der von der Abendsonne gestreichelten Savanne vorm majestätischen Kilimandscharo, zeigen uns entzückt von wahrlich meisterhaft gezeichneten Miniaturen…:
Foto: Malermeister Wiggert
… und können nur staunen angesichts dieses variantenreichen Lebenswerks, das er dokumentarisch mit feinsten Bleistiften, farbenfroh mit impressionistischem Gestus, in Öl- und Aquarellmaltechnik auf Pappen und Leinwände gezaubert hat:
Und während ich noch einen Blick auf des Meisters Malutensilien werfe…:
… stimmt dieser längst – unter grandiosen Bildnissen des Grand Canyons und des Perito Moreno-Gletschers – einige Rockabillies an…:
… deren klanggewaltiger Vortrag in der Aussage mündet, er verstünde sich gar nicht als Künstler, sondern als „Handwerker, der nichts anderes kann als malen…“.
Manfred, Du bist wunderbar! Wir sind seit Jahrzehnten Freunde. Und ich wünsche Dir so sehr, dass Du noch viele Jahre so durch und durch ein begnadeter Künstler sein kannst – so wie wir Dich kennen…:
… und irgendwann – wenn wir mal unter uns sind – erzählst Du mir dann, ob Du diese ganzen Reisen wirklich unternommen hast, ok? Was Du mir dann erzählst, bleibt unter uns. Versprochen, großes Indianer-Ehrenwort, mein Lieber.