21. Februar: Der große Törn

Der zweitlängste Fahrrad-Törn meiner Laufbahn steht an, von Hamburg-Ottensen nach Husum, so zeigt es mein Komoot-Navi im Überblick. 144 Kilometer, die sich letztlich bei 150 km einpendeln, denn manchmal genügt eine kleine Unaufmerksamkeit, und schon ist der Blogger auf dem falschen Abbieger:

Ich stehe um 6 Uhr auf und starte um 7:20 Uhr – damit steht ausreichend Zeit zur Verfügung. Bis Itzehoe fahre ich knallhart auf Strecke, d. h. nahezu ohne Pause (deshalb auch keine Fotos…) und mit möglichst 25 km/h. Was das im Detail für eine Herumgurkerei bedeutet, wird allein daran deutlich, dass ich 7 (sieben) Mal die Westküsten-Autobahn A 23 queren muss, unglaublich.

Unmittelbar vor Itzehoe gibt’s an einer Tankstelle endlich einen Kaffee, so dass ich frühstücken kann. Rodenbeker Eier und den Rest vom Tortellini-Schützenfest:

Das Wetter ist blendend. Sanfter Rückenwind, und die Temperaturen steigen nun bereits über die 10 Grad-Marke:

Die Elbmarschen präsentieren sich mit prächtigen Weitsichten. Als ich die ersten Ausläufer der Steinburger Geest erreiche (wo ich noch nie gewesen bin), radel ich durch uralte Eichen-Alleen, wirklich traumhaft:

Nach ca. 90 Kilometern erreiche ich den NOK (Nordostsee-Kanal) bei Hochdonn, hier die gleichnamige Eisenbahnbrücke:

Die Fähre nehme ich nicht…:

…denn mein Navi empfiehlt die Weiterfahrt durch Dithmarschen einige Kilometer weiter östlich. Damit durchfahre ich nochmal eine weitläufige Landschaft, die ich bislng nicht kannte. Ringsherum trällert und zwitschert es lautstark, die Vogelwelt ist außer Rand und Band. Auch erste Storchenpaare bereiten ihre Nistplätze her: 

… und die Bewohner der Dithmarscher Pampa verblüffen mich mehrmals:

Irgendwo im Nirgendwo (bei einer Ortschaft namens Süderholm…) durchquere ich ein morastiges Niederungsgebiet – ich schaue morgen nochmal nach, wie das heißt:

Großer Kummer unmittelbar nach Querung der Eider, der Grenze zu Nordfriesland: Im idyllischen Friedrichstadt hat wirklich alles dicht, nix mit Kaffee und/oder einem Eisbecher… erst im Dunstkreis von Koldenbüttel…:

… erbarmt sich eine Café – Besitzerin, mir meinen Reisebecher zu füllen, japps! Die Erfahrungen eines Radlers im Autofahrerland Deutschland wären einen eigenen Blog wert. Der Zustand der Radwege changiert zwischen schlecht und katastrophal, insbesondere jetzt nach den Schneefällen. Und ich habe noch nirgendwo ein Schild AUTOFAHRER AUSSTEIGEN gesehen:

Nach 10 Stunden Fahrt (incl. ca. 1,5 Stunden Pausen) erreiche ich glücklich mein Fahrtziel Husum…:

… und geniesse den modrigen Schlickgeruch am Hafen, bevor es mit dem Zug heim auf die Insel geht:

Ich denke mal, ich werde gut schlafen…

Kommentare (4)

  1. Moin Hans,
    das war ja eine ordentliche Tour. Hoffentlich hat es Spaß gemacht und du hast neue Landschaften für einen Zweitbesucht gefunden. Kann es sein, dass das das erste Jahr seit langer Zeit ist, dass du nicht abendlich beim Biikefotografieren über die Insel gepilgert bist?

    Grüße aus dem 20°C warmen Osnabrück

    Lennart

    • Hans Jessel

      Moin Lennart, guten Morgen und alles Gute zum Geburtstag – nachträglich.
      Dass gestern der 21. war merkte ich erst, als ich in Husum die Bahnfahrkarte online kaufte. Ich bekam einen Riesen Schreck, weil ich zunächst dachte, den falschen Tag gewählt zu haben… ok, ich werde jetzt gleich mal hinradeln und mir die qualmenden Überreste anschauen…

  2. Karin Lizon

    Moin Hans,

    durch deine Reise- und Abenteuerlust flattern einem immer interessante Impressionen vom hohen Norden ins Haus.
    Fotos aus der Natur sind immer
    ” Balsam für die Seele “,
    denn der Moment geht ohne Fotografie verloren !!!

    Gruss aus Dü-dorf am schönen Rhein.

  3. Hartwig Richter

    Moin Hans
    schöne tour; vor vielen Jahren sind Jutta und ich mal von Wentorf ( bei HH) nach Sylt geradelt – mit Umweg von Dagebüll nach Föhr – das waren insgesamt 330 km;
    Von 7 Tagen hatten wir 5 Dauerregen – Tage mit massenhaft aufspritzender Schaf-
    ka… auf den Deichen. Auch ‘ne Erfahrung.

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