22. April: Ein letzter Spaziergang – nach Sils

Der Tag beginnt spektakulär. Ab 5 Uhr sitze ich am Fenster und betrachte das Spiel von Farben, Strukturen und dem umherwabernden Nebel über dem St. Moritzsee. Beim Sonnenaufgang um 6:23 Uhr entsteht das schönste Bild:

Bis zur Abfahrt meines Zuges stehen mir nach dem Frühstück noch fast sieben Stunden zur Verfügung, und ich entschließe mich zu einer Wanderung entlang mehrerer Seen von St. Moritz nach Sils. Zur Erinnerung: Von dort berichtete ich hier im Blog bereits im Januar dieses Jahres. Wie „damals“ hat es unmittelbar vor meiner Ankunft kräftig geschneit, und während die Seen am zufrieren waren, tauen sie nun gerade wieder auf. Etwas Wind reicht, schon bilden sich an den Luv-Ufern pittoreske Anhäufungen von zartem Packeis:

Als noch faszinierender empfinde ich die wie „gestreift“ wirkenden Seeoberflächen durch die Resteisflächen gegenüber den gezackten Bergkulissen:

Insbesondere das heutige Titelbild geht mir nicht aus dem Kopf. Einfach wunderschöne Naturkunst!

Ich erreiche Silvaplana. Im Hintergrund der fast 3.200m hohe Piz de la Margna im frischen Schneekleid:

In der Nacht hatte es nochmals deutliche Minusgrade gegeben, gegen 10:30 Uhr aber wird es in meinen Thermoklamotten in der Sonne deutlich zu warm. Nur wenn ein kalter Fallwind von den eisigen Bergen herabfällt, knöpfe ich gaaanz schnell alle Jacken wieder dicht.

Aber der Frühling ist deutlich im Anmarsch. Scheint die warme südliche Sonne auf die Schneefelder, schmelzen diese innerhalb weniger Stunden. Geschätzt die Hälfte der Schneeflächen im Tal sind bei meiner Busfahrt zurück bereits geschmolzen, und gleich hektarweise kämpfen sich Krokusse durch die weiße Pracht:

Diese Landschaft vermag mich in ihrer Klar- und Reinheit sehr zu faszinieren. Wie sagte schon Nietzsche: „6.000 Fuß über dem Meere und viel höher über allen menschlichen Dingen.“

Silser See/Messpegel/Piz de la Margna

 

 

 

 

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