1. Februar: Dritter Sturmtag

Für meinen Ein-Meter-Panoramakalender „MEERLANDSCHAFT 2025“ benötige ich dringend ein Sturmfoto. Heute ist der Tag dafür. Großes Geschirr incl. Stativ sind angesagt, verschiedene Locations am Strand und auf dem Roten Kliff warten auf eine Begutachtung. Nach reichlich sechs Stunden und 16 Kilometern Schlepperei und Sucherei ist das heutige Titelbild letztlich im Kasten. Ihr glaubt nicht, was für Tücken sich bei diesem Motiv aufbauen… meist ist es unfotografierbar, weil der ganze Strand von Fahrzeugspuren zerfurcht ist. Außerdem sind immer Leute am Strand, meist 10 bis 50 Personen, im Sommer noch weit mehr. Schließlich muss natürlich das Licht stimmen… und wer jemals bei diesen Windstärken versucht hat, ein völlig unverwackeltes Foto zu schiessen, der ahnt, wie ich gebangt habe, bis ich das Ergebnis am Abend groß auf meinem iMac sah.

Dass mit dem letzten Foto des Tages tatsächlich nur EIN Mensch an einem vom stürmischen Meer „gesäuberten“ Strand entlang tigert, ist ein unglaublicher Zufall, den ich dankend annehme. Verdient, würde ich dazu mal sagen.

Vormittags ist der Wind zunächst mit Stärke 6 – 7 noch ganz moderat:

Das ändert sich schlagartig mit dem Durchzug einer größeren Regenfront, die ich auf dem Kliff abwettere:

Verdammte Axt! Solch‘ eine ausgedehnte Weißwasserfläche sieht man selten. Das sieht sogar nach Orkanböen aus:

Herbe Bedingungen für Mann und Material. Zwischendurch klart es auf, und der Wind nimmt leicht ab. Die Sonne lässt sich immer nur Sekunden- oder Minutenweise sehen:

Unten vorm Kliff hat das Meer bereits ganze Arbeit geleistet. Meterhoch die Abbruchkante an der Sandvorspülung des vergangenen Jahres:

Ein anstrengender, aber letztlich glücklicher Fototag geht mit dem Sonnenuntergang zuende:

Es wird die gesamte Nacht noch stürmisch bleiben. Mit dem Abflauen des Windes am morgigen Donnerstag ist diese Sturmserie zunächst einmal beendet.

Kommentare (2)

  1. Frank Jesse

    Lieber Hans,
    was für traumhafte Fotos! Insbesondere das große Bild für Deinen Panoramakalender ist GROSSARTIG! Als Laie macht man sich überhaupt keine Vorstellung wieviel Aufwand (6 Stunden und 16 km Schlepperei) Du betreibst um dies abzulichten, unglaublich!
    Schlimm ist nur das Dein Namensvetter, der blanke Hans, sich wieder so viel Strand/Sand geholt hat!
    Liebe Grüße
    Frank

    • Hans Jessel

      Normalerweise berichte ich über die „Strapazen“ meines Berufs nicht. Aber manchmal erfordert ein gutes Foto vollen Einsatz – und gelegentlich hilft ein Quäntchen Glück.

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