12. Juli: Besuch bei Lars

Gemälde: Wattweg nördlich von Hörnum, Lars Wiggert 2019

In Lars‘ gegenwärtiger Ausstellung hängt dieses „historische“ Bild, das nach unserer ersten gemeinsamen Exkursion am Wattufer zwischen Hörnum und Puan Klent entstand. Jeder, der diesen selten begangenen Weg jemals entlangwanderte, erkennt die Stelle sofort, die Lars hier auf ihre zauberhaften Grundstrukturen reduziert hat. Eine traumhafte Ecke Sylts, selbst in der Hochsaison – und besonders an Abenden wie diesem.

Dagegen zeigt das jüngste Gemälde der Ausstellung eine Flunderbuhne am Weststrand – fast schon eine Hommage an die letzte Phase der „Küstenverfelsung“ im Rahmen des Küstenschutzes auf Sylt. Die vier Flunderbuhnen entstanden 1966/67 direkt vor Westerland, spätestens im kommenden Jahr werden auch diese verschwunden sein, dann ist der Sylter Weststrand (endlich wieder) sich selbst überlassen – von gerade einmal fünf historischen Steinbuhnen abgesehen, die aus Denkmalschutzgründen erhalten blieben:

Schließlich findet sich in der Ausstellung ein sofort an Siegward Sprotte erinnerndes Bild vom Brahmsee. Hier malte Lars in den Jahren 2007/08 auf Einladung von Altbundeskanzler Helmut Schmidt im Garten dessen Ferienhauses am Brahmseeufer – diese Stimmung ist eine diesjährige Reminiszenz an die künstlerisch fruchtbaren Wochen dort:

Auch ich war zum Beginn der 1980er Jahre am Brahmsee. Und zwar im Rahmen einer geografischen Exkursion, bei der es um die Frage ging, was eigentlich eine Landschaft „attraktiv“ macht. Und wie diese Attraktivität vom Betrachter rezipiert wird. Als der Dozent bemerkte, daß Menschen vor einer „attraktiven“ Landschaft unwillkürlich zur Kamera greifen und ein Foto machen möchten, die Stärke dieses Reflexes also sozusagen ein Marker für die Attraktivität der Landschaft sei, lachte die ganze Studententruppe. Ich nicht, denn nichts war mir bekannter. Die noch zusätzliche Bemerkung von Dr. Kortum,, daß insbesondere landschaftliche Grenzen, wie See- oder Meeresufer, als attraktiv empfunden würden, gab mir den Impuls zu dem Thema „Grenzen der Landschaft“, das ich über Jahrzehnte verfolgen sollte.

Schließlich ging’s vor Schmidt‘s Haus nicht weiter, und wir marschierten zum Bus zurück:

Die Attraktivität der „Grenzen der Landschaft“ habe ich auf Sylt tagtäglich vor Augen. Zum Nachmittag geht’s noch einmal nach Kampen – bei 100%igem Nordseewetter:

Das noch steile Nachmittagslicht leitet mich schnell an den Strand vors Rote Kliff, wo ich die Attraktivität dieser Landschaft mit zahlreichen Fotos feiere…:

… bevor es nach Hause zurückgeht:

Die „Sylter Rundschau“ schreibt:

Anmerkung: Der „Jessen“ entsprang einer Unachtsamkeit der Redakteurin… die sich noch am Abend vor der Veröffentlichung für diesen Fauxpas entschuldigte.

 

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