10. Juni: Das wilde VAL MÜSTAIR entdecken – mit Hans

Der wilde ROM, den kennen wir schon – als ROMBACH, auf italienischer Seite

Liebe Freunde, den Namen VAL MÜSTAIR (gesprochen Wall Müschtairrr) muß man/frau sich einmal auf der Zunge zergehen lassen. Ich bin angekommen in der alleröstlichsten Ecke der Eidgenössischen Welt, und tingel‘ für Euch heute noch vorm Frühstück erstmal zum ‚CLAUSTRA SON JON’ rüber, dem sage und schreibe aus dem 8.(!) Jahrhundert stammenden Kloster gleich in meiner Nachbarschaft:

Kein Geringerer als KARL DER GROSSE nämlich war es, der auf dem nahen UMBRAIL-Pass Anno 755 in einen Schneesturm geriet (so einer von der Sorte wie vor zwei Wochen, als der gesamte Giro d‘Italia verlegt werden musste) und vom Allmächtigen erst nach dem formellen Ablegen eines rechtsanwaltlich geprüften Bescheides bezüglich des Baues eines monströsen Klosters von seinen Todesängsten erlöst wurde. Das gesamte Fundament der heutigen Anlage stammt tatsächlich noch aus diesen mittelalterlichen Zeiten, und ein guter Teil der Kirche sowie einiger Nebenbauten ebenfalls. Grund genug, nur 1128 Jahre später, nämlich Anno 1983, dem UNESCO Weltkulturerbe zugeteilt zu werden.

Naja, und so wie ich heute morgen pilgerten seit der Fertigstellung sicher Millionen von Menschen an diese heilige Stätte… und mancher, der es sich leisten konnte, suchte nach einer adäquaten Unterkunft. Womit ich erklärt hätte – wie gestern locker versprochen – warum das „Älteste Hotel der Schweiz“ genau hier steht.

Bei meinem heutigen Spaziergang durch das Val Müstair muss ich allerdings feststellen, daß sich diverse Hotels mit diesem Attribut schmücken. Wäre ich ein Humboldt, hätte ich das vor Ort gleich nachrecherchiert. Aber ich bin kein Humboldt.

Ich pilger‘ stattdessen durch den überaus pittoresken Ortsteil namens ‚Müstair‘ …:

… und erreiche schnell ein erhöhtes und offenes Gelände, von dem aus wir dieses kleine und eng begrenzte Paradies überblicken können:

*Hach* wie herrlich. Da greife ich doch gleich einmal in meine Gesäßtasche und zücke die Geografen-Karte. Zur Orientierung für die heutige Exkursion:

In der Form eines Bumerangs spannt sich das Tal (eher hell dargestellt) von der Grenze (rechts oberes Bilddrittel) über gute 15 Kilometer bis zum Ort TSCHIERV (links Mitte). Und über diese Strecke führt auch der „Graubündner Jakobsweg“, auf dessen Trasse ich heute gelaufen bin. Dieser führt sogar noch hinauf zum „Höchsten ganzjährig bewohnten Ort Europas“ auf gut 1.900 Metern Höhe mit dem schönen Namen LÜ – zu dem ich selbstredend dann auch noch hochkraxelte.

Einige Impressionen gefällig? Bitte gerne. Im wilden Val Müstair kann man sich nur schwerlich verlaufen – das zunächst einmal vorweg. Auch LÜ ist vermerkt, und der Ort Müstair, wo ich startete.

Die Anregungen sind vielfältiger Natur, sowohl im Urbanen…:

… als auch im ruralen Bereich:

Und eine Schattenbox-Klasse übt unter Anleitung ihrer Lehrerin (am anderen Ufer…) das „Hier und Jetzt“ – Erlebnis:

Die pure Natur ist partiell zum Weinen schön…:

… und ich komme kurz vor LÜ der Schneegrenze auf der anderen Talseite schon recht nahe, während hier, auf der Sonnenseite, bereits der Löwenzahn blüht:

Einen großen Eindruck hinterlässt mir auch die rasante Serpentinen-Fahrt von LÜ hinab nach FULDERA, weil der überaus freundliche Busfahrer mir in die Hand versprochen hatte, den Schulbus noch zu erwischen, der mich direkt nach MÜSTAIR zurückbringen würde. Es gelang!:

Alles in allem also ein beglückender und erfüllter Tag im Hochgebirge. Also ‚Hochgebirge‘ für mich als Flachländer. Für Schweizer beginnt dieses natürlich erst oberhalb der Baumgrenze…

 

 

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