… am frühen Morgen im Meer – mehr Heimat geht nicht. Das habe ich schon als Grundschüler geliebt.
“Letztes Bad“? Ja – ich fahre heute mit Zug und Fahrrad auf den Kontinent, weil… tja, weil es da noch etwas zu erledigen gibt, was ich schon seit längerer Zeit plane…
So sitze ich zur Abfahrt des Zuges um 10:20 Uhr in einem herrlich leeren Waggon…:
… erreiche den Dithmarscher Marktflecken HEIDE pünktlich um 11:59 Uhr, und radle von dort erstmal 23 Kilometer bis zu meinem Ziel, dem Nordostsee-Kanal bei der Fährstelle Fischerhütte.
Aber – oh Schreck – der von Brunsbüttel bis Kiel etwa 100 Kilometer lange Radweg ist ausgerechnet genau an dieser Stelle wegen einer Baustelle von 350 Metern Länge gesperrt. Tatsächlich hatte ich vor Monaten gelesen, dass bei Untersuchungen der Kanalböschungen an einigen Stellen Sackungen festgestellt wurden, die eine aufwendige Beseitigung erfordern würden… aber warum nun genau hier, wo meine etwa 40 Kilometer lange Tour an einem Kanalabschnitt beginnen soll, den ich tatsächlich noch nicht kenne!?
Ich tue das, was sich in solchen Situationen immer wieder bewährt hat, egal, wo in der Welt ich gerade stecke und welches Problem es gerade gibt: Ich schicke eine WhatsApp an Silke, die weiß (fast) immer eine Lösung. Bis die Antwort kommt, radel‘ ich einfach mal weiter… und stehe etwa 10 Minuten vorm endgültigen Abgesang meiner projektierten Tour:
Bimmelbimmel, Silke antwortet: Ich solle mich nicht aufregen, sondern mich in ein Café setzen und bei Kaffee und Kuchen das Leben geniessen… Ok, gute Idee, so mok wee datt. Beim Rundumblick muss ich allerdings feststellen, dass es um Umkreis von diversen Kilometern kein Café gibt, aaaber… einen Schleichpfad…:
… den, vom Zustand her zu beurteilen, schon ganze Hundertschaften von Fussgängern und Radlern durch das dichte Kanalgebüsch genutzt zu haben scheinen. Keine fünf Minuten später habe auch ich (und mein 35 Kilo – Rad) die erste Hürde genommen, der noch zwei weitere folgen sollen… danach kann es auf der schönsten Radlertrasse der Welt weitergehen, nun sogar bei Sonnenschein:
Das macht nun wirklich Spaß: Kein Mensch weit und breit, herrliche Blicke auf das gegenüberliegende Ufer…:
… idyllische Seen und alte Eiderarme…:
… bis ich den Ort mit dem schönen Namen NÜBBEL erreiche, nur durch die Eider vom Kanal getrennt…:
…
… wo ich nach einem Café suche, um Silke‘s Ratschlag endlich einzulösen…:
… allerdings vergeblich. Dieses finde ich erst in Rendsburgs Hafenmeile, gute 20 Minuten später:
Mit meinem schweren Drahtesel setze ich mich im Anschluß in den Zug nach Hamburg, wo ich am Abend von Bloglesern (der ersten Stunde) zu einem Italienischen Essen eingeladen werde:
Verdientermaßen, würde ich mal sagen. Und mit bestem Dank an die rührenden Spender!