Über 7 Stunden Sonne, von 8:40 – 16:00 Uhr. Makelloser blauer Himmel über Sylt. Das kommt in der dunkelsten Zeit des Jahres eher selten vor. Zu verdanken haben wir dieses Schauspiel einer Föhnwetterlage im südlichen Lee der Norwegischen Berge, die auf der heutigen Wetterkarte beispielhaft zu sehen ist.
Doch bereits beim Blick in die Sterne, lange vor Sonnenaufgang, ist mir klar, dass es nichts wird mit dem erhofften Foto-Superwetter, denn der Wind kommt nicht genau aus dem Norden, sondern eher aus Nordnordwest – womit die Aerosol-Lastigkeit des über die Nordsee wehenden Windes den vom Fotografen herbei gebeteten maximalen Sichtverhältnissen einen Riegel vorschiebt.
Egal. Pünktlich zum Sonnenaufgang erscheine ich am Watt zwischen Puan Klent und Hörnum, eine von mir in den letzten Jahren eher vernachlässigte Ecke der Insel. Hier wartet noch eine Aufgabe auf mich, für deren Erfüllung es heute zwar nicht reicht, für die ich aber schon mal Ideen zur Umsetzung sammeln kann:
Ein ganz wunderbares Licht liegt über der amphibischen Landschaft – und eine noch wunderbarere Ruhe. Nur der Muschelfischer im nahen Priel nervt beim Näherkommen mit seinem Geratter und Geschabe:
Ich laufe ein paar Kilometer am Wattufer entlang und lasse mich von der sanften Wintersonne wärmen:
Nachmittags wird die spezielle atmosphärische Situation noch augenscheinlicher. Sowohl von Osten, als auch von Westen rücken die von Norden heran wehenden Wolkenfelder immer näher zusammen. Lag vormittags noch der gesamte nördliche Teil Schleswig-Holsteins in dem Föhnschweif, wird dieser wolkenlose Teil zum Nachmittag immer enger. Hier der Blick kurz nach Sonnenuntergang über das Rantum Becken gen Osten:
Schon eine halbe Stunde später hat sich der Himmel auch über Sylt bezogen, nur von Westen her reflektiert der hellere Abendhimmel noch sein Licht: gute Bedingungen für eine Aufnahme von der bereits recht „weihnachtlichen“ Friedrichstrasse: