Die Bildergebnisse vom Hamburg-Spaziergang…

… interessieren diverse Blogleser. Mittlerweile habe ich sie gesichtet, so daß ich sie heute, als Nachtrag, präsentieren kann, inklusive der Ideen dahinter.

Nach Jahrzehnten analoger Fotografie im Kleinbild-, Mittel- und Großformat und nunmehr 12- jähriger digitaler Arbeit habe ich erlebt, wie sehr die Bildergebnisse von der jeweiligen Kameratechnik beeinflußt werden. Nämlich viel mehr als ich es zunächst wahrhaben wollte. Es galt und gilt also, die jeweiligen Stärken und Schwächen der Systeme zu kennen, oder besser: Erstere zu nutzen, Letztere zu kaschieren. Beim Schreiben merke ich gerade, daß ich über dieses Thema wohl ein Buch schreiben könnte/müsste, um alles zu erläutern, was mir dazu einfällt.

Ab etwa der Jahrtausendwende fotografierte ich immer häufiger mit Sucherkameras des Leica M -Systems. Erst analog, ab 2011 digital. Gründe dafür waren/sind die überragende Bildqualität, die Geräuscharmut beim Auslösen sowie die Möglichkeit, beim Blick durch den Sucher außer dem gewählten Ausschnitt auch noch das Drumherum sehen zu können.

Ein Problem kann die Fokussierung darstellen, insbesondere bei bewegten Motiven, die sich auf den Fotografen zubewegen (Beispiel: Der Syltlauf). Hier hat Leica in der neuen M11 nun einen  „Live-View“ mit roten Markierungen vorgestellt, die den Schärfebereich deutlich umreißen. Zum Trainieren dieses Features beäuge ich die tiefengestaffelten Grabsteine des Altonaer Jüdischen Friedhofs und fokussiere durch das Absperrgitter hin und her – bis mich eine steinalte Passantin von hinten fragt, ob sie mir irgendwie helfen könne:

Wunderbar übrigens auch das düstere Regenwetter dieses noch frühen Morgens, welches die Fokussierung nicht gerade einfacher macht. Die neuartige digitale Fokussierung leuchtet mir im wahrsten Sinne des Wortes sofort ein.

Die enorme Dateigröße von 60(!) MB wird mir zukünftig helfen, Stürzende Linien am Rechner auszugleichen und trotzdem noch genug „Rest-Datei“, ausreichend für großformatige Kalenderbilder, zu retten:

Die neuartige Fokussierung funktioniert auch bei „grisseligen“ Motiven, zum Beispiel Zwergsträuchern in „Planten un Blomen“, senkrecht von oben fotografiert:

Bei den Elbbrücken finde ich wiederum ein gutes Motiv für Spiel‘chen mit der neuen Fokussierungsmethode, die nun bereits etwas flüssiger von der Hand geht:

Links und rechts meines Weges (übrigens wiederum eines Abschnitts des Jakobsweges „Via Baltica“) wird gebaut ohne Ende. Rechterhand die bereits planierten und gegen Überflutungen erhöhten Erweiterungsflächen der Hafencity…:

… linkerhand der „Elbtower“, der bis 2025 auf 233 Meter angewachsen sein soll. Beim Überqueren der mehrspurigen Ausfallstraße „Am Moldauhafen“ mache ich mir berechtigte Sorgen um meine neue Kamera, denn der Schwerlastverkehr knallt hier ungebremst durch, wenn nicht gerade eine Ampel auf ROT springt:

Nach einer knapp 14 Kilometer messenden Fotowanderung erreiche ich mein Etappenziel, die idyllisch zwischen diesen Straßen gelegene „Veddeler Fischgaststätte“, die jüngst in den Kreis meiner Lieblings-Restaurants aufgenommen werden konnte:

Um Punkt 11 Uhr öffnet die Chefin Olivia höchstselbst ihren kulinarischen Außenposten:

Nach einer S-Bahnfahrt bis zum Hauptbahnhof führt mich ein willkommener Verdauungsspaziergang zu den gegenwärtig Christomäßig verpackten Deichtorhallen…:

… wo ich in einer Container-Installation die Schummerlicht-Ausstellung von Ragnar Axelsson (und deren Besucher) lautlos fotografiere:

Das heutige Titelbild zeigt eine Bronzeskulptur namens „Der letzte Abschied“ vor dem Südausgang des Dammtor Bahnhofs, die an die zwischen 1938 und 1939 nach England deportierten ca. 1.000 jüdischen Kinder erinnert.

 

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