Über Nacht nimmt der Wind noch einmal deutlich zu. Böen über 10 Beaufort lassen gegen 4 Uhr in der Frühe das Haus erbeben. Unruhige Nacht.
Vorm Frühstück lohnt sich kein Foto-Einsatz. Gewaltige Schauer, auch in grieseliger Graupelform, ziehen mindestens halbstündig von Nordwesten heran. Die Sonne lässt sich nur für Minuten sehen. SO sieht das aus:
Grund sind die Schauerstaffeln, die sich vom südwestlichen Ende Norwegens lösen und von dort auf direktem Wege nach Sylt treiben – in bemerkenswerter Geschwindigkeit. Hier die Wetterkarte zur Mittagszeit:
Gemein! Direkt über Sylt ein Schauer nach dem nächsten, im östlichen Schleswig-Holstein Sonne pur.
So bleibt das bis zum Abend. Auch wenn der Wind ganz langsam nachlässt, bricht der Himmel erst zum Sonnenuntergang von Nordwesten her auf:
Ich stehe am Strand in Höhe Friedrichstrasse, als eine junge Silbermöwe heranfliegt. Nur einen Meter von mir entfernt setzt sie zur Landung an. Ich gehe vorsichtig weiter – sie folgt mir. Ich lege mich einen Augenblick in den feuchten Sand, spreche mit ihr, und fühle mich sehr an die Galapagos – Inseln erinnert. Dort durfte ich erstmals derart furchtlose Tiere erleben, die den Menschen regelrecht „selbstbewusst“ gegenüber traten. Ein bleibendes Erlebnis. Ob es im Paradies ähnlich zugeht?
Ich hoffe es.