So(!) mag es Hans…

Nicolò, el chefe vom Relais San Michele, tischt zum Frühstück nochmal richtig auf. Obst, Yoghurt, herrlicher Milchkaffee. Highlight sind die Eier von seinen fröhlich herumlaufenden Hühnern. Solch’ ein gelbes Omelett habe ich noch nie gesehen. Kann aber auch an dem ungewöhnlichen Licht in dem Zelt liegen… jedenfalls stehe ich ober-pappsatt um Punkt 8 Uhr an meinem Fahrrad – und los gehts: Es gibt da ein kleines Problem, nein eher zwei. Heute muss ich 117 km zurück legen, und ab 15 Uhr sind im Raum Bozen, meinem Ziel, sintflutartige Regenfälle und Gewitter angekündigt…

Nur einen Kilometer hinter meiner Herberge schraubt sich die Strasse an einem 150m hohen Steilhang empor. Satte 10% Steigung auf einem guten Kilometer Länge. Vorgeschmack auf Montag! 😬

Ich werde bei der nachfolgenden Abfahrt mit einem grandiosen Blick auf meine weitere Tour entlohnt:

Und auch nochmal der Blick nach rechts in ein Seitental:

Ansel Adams lässt grüßen…

Ich radel’ im Folgenden durch die Valpolicella-Weinberge. Da sehe ich eher zufällig, dass jemand mehrmals versucht hat, mich telefonisch zu erreichen! Schockschwerenot! Mir ist sofort klar: Ich habe etwas im San Michele vergessen! So ist es. Und zwar meinen Ausweis. Fuck the brain of the older man!😤

Nicolò kommt mir auf halber Strecke entgegen. Feiner Wesenszug, definitiv. Aber ich habe ne pralle Stunde verloren – und über den zweiten Höhenzug nochmal zurück, war auch nicht witzich.

Egal, weiter geht’s. Was für’n Foto kommt jetzt? Ach, dieses:

Das Radfahren ist heute ne ganz andere Geschichte. Ich radel’ jetzt auf dem Etschtal-Radweg, meist fernab jeglichen Verkehrs, oftmals die Talseiten wechselnd – mit einem kaum spürbaren Anstieg in Richtung Hochgebirge. Zwischendurch allerdings kurze, steile Anstiege an den Talseiten:

… und grandiose Abfahrten, auf denen ich zweimal die 50 km/h überschreite. ✌️👏👏👏

… oder nette dörfliche Szenen erlebe:

Dann verlasse ich das Trentin und radel’ kurz vor Kurtatsch ins nun deutschsprachige Südtirol ein. Das Radfahren ist ein reines Vergnügen: Super Ausschilderung, Rückenwind, und ein tolles Hotel wartet auf mich. Nur: Hinter mir braut sich so langsam was zusammen – und das ist schneller als ich:

Verdammich, DAS wird eng. Der Gewittersturm treibt mich vor sich her, aus dem Nichts fette 7-8 Beaufort, und erste Regentropfen, gefühlt so groß wie Erdnusskerne. Glücklicherweise hatte ich mein Navi mit der Hoteladresse gefüttert, so dass ich nach der Einfahrt in AUER nicht mehr lange suchen muss. Ich schiesse in die Hotelgarage, und draußen geht das Inferno ab. Hei(!)de(!)witz!  Glück gehabt. Muss ja auch mal sein. Ich residiere im BIO-HOTEL KAUFMANN, und zwar für zwei Tage…

Nachtrag: Dieses Foto hatte ich vergessen. Es heisst: Hans bei der Abfahrt:

Kommentare (3)

  1. Toller Bericht – konnte ihn aber erst verspätet lesen, weil hier – wie auch bei Dir – ein extremes Unwetter mit Gewittern und sintflutartigen Regenfällen durchzog und wir PC und Laptop ausgeschaltet hatten. Hast Du uns das geschickt??? Kam ja von Süden hochgezogen….. dafür heute haben wir einen superschönen Tag und Du hoffentlich auch.
    Tausend Dank für die schönen Fotos und Deine Tourschilderungen – sind immer wie ein kleiner Urlaub beim Lesen!

  2. Christina Schmüser

    ich könnte mich schlapp lachen über Deine Kommentare!!!Dann mal weiterhin viel Spaß und besseres Wetter !!!

    • Hans Jessel

      Besseres Wetter? Das ist perfekt hier! Glücklicherweise ein paar Wolken auch heute, bei warmen 25 Grad. Ab morgen wieder gnadenlose Sonne und bis 29 Grad… das ist etwas zu viel des Guten!

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