14. November: Die kleine Morgenschwäche…

Gegen 7:30 Uhr pilgere ich über den Markt und die Saône hinüber zur Boulangerie du Palais – mit dem Auftrag einer Blogleserin, es mal mit der Brioche au Chocolat noir zu versuchen. Das lässt sich der Friese nicht zweimal empfehlen. .. Als ich das gewichtige Teil in der Hand halte, staunt der Friese. Und als ich eine knappe Hälfte gegessen habe, ist der Friese satt. Zwar nur für eine halbe Stunde, aber immerhin.

Diese Zeit nutze ich für den allmorgendlichen Rundgang über den Markt. Ich erinnere mich am heutigen Sonntag ganz besonders, wie ich mich vor Jahrzehnten über Paul Bocuse aufregte, der seine Rezepte gerne mit einem Spaziergang über diesen Markt verknüpfte. Und dabei durch die Blume suggerierte, dieses oder jenes Rezept könne überhaupt nur gelingen, wenn man/frau die Zutaten genau hier und nirgendwo anders eingekauft hätte.

Ok, marketingtechnisch betrachtet ein Volltreffer. Lyon rühmt sich heute, DIE Feinschmecker-Metropole Frankreichs zu sein, was mehr als gewagt erscheint – mit Verlaub. Aber dass dieser Markt, der sich über reichlich 500m am linken Ufer der Saône erstreckt, als eine Europäische Herzkammer kulinarischer Genüsse fungiert, unterschreibe ich sofort:

Ich besorge noch ein paar Kleinigkeiten, die man so brauchen könnte auf einem sandknustigen Eiland im Nordmeer, um der November-Depression zu entgehen, dann geht’s nochmals auf Erkundungstour durch das alte Lyon. Hier blicke ich in den Hinterhof der Kathedrale…:

… dort entdecke ich Seelentröster der hochkalorischen Art…:

… irgendwie schaffe ich es, eine Situation mit hundert Touristen bis auf einen zu reinigen…:

… geniesse die wirkliche Ruhe auf dem entzückenden Nahverkehrs-Bahnhof St. Paul…:

… der wie eine Märklin – Großausgabe daherkommt…, lasse mir ein Lyoner Abschiedskonzert der unbedingt schrägen Art vorspielen…:

… stiefele nochmal rüber ans Rhone-Ufer…:

… und finde mich zur rechten Zeit bei der Passerelle ein, um ein Abschiedsfoto zu machen…:

… ein Abschiedsfoto von einer Stadt, die ich schon seit vier Jahrzehnten besuchen wollte. Und die mich in einer herzoffenen Art willkommen hieß, mit ihren milden November-Sonnenstrahlen und den begehrten Terrassenplätzen an den Ufern von Saône und Rhone. Das kann es nicht gewesen sein, ich komme gerne wieder!

 

Kommentare (2)

  1. Karin Rose Titz

    Lieber Hans, mit diesen ungemein stimmungsaufhellenden Bildern reihe ich mich in die Gruppe gegen den Novemberblues ein! Es tut so gut, morgens mal eben einzutauchen, Nordsee habe ich heute nicht gepackt, aber Deine Bilder haben meine Sinne erweckt. Das letzte Bild mit der goldenen Brücke ist heute für mich der Knaller, fast wie Weihnachten. Und jetzt so ein Brioche au chocolat…

    • Hans Jessel

      Moin Karin, danke Dir fürs Reinschauen! Mittlerweile sitze ich im TGV Richtung Karlsruhe, aber noch schaue ich auf die Rebflächen des Saône-Tals. Entgegen meiner ursprünglichen Planung begann ich mein – verdientes – Frühstück nicht mit dem Baguette und Käse/Honig, sondern mit der Brioche… und einem Kaffee dazu. Boaaaah, der Hammer! Sooo knusprig, sooo zart und blättrig, sooo schokoladig! Ein Grund mehr, in diesem Winter noch einmal nach Fronkraisch zu fahren, aber echt… ich berichte dann, versprochen!

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