17. Juni: „HOOOPPLA!“

Gelegentlich habe ich Kunden (gehabt), die eher „sommerliche“ Motive von mir wünschten. Wobei unter „sommerlich“ i.d.R. ein knallblauer Himmel, sichtbar tropische Temperaturen und bleiernes Beachlife verstanden wird. So wie heute. Nachmittags knacken wir fast die 30 Grad…

Nicht mit Hans! Dieses Witterungsextrem interessiert mich – fotografisch – nur submarginal. Trotzdem: In den Kalendern und Magazinen sind Sylter Sommerbilder ein Muss, und so ziehe ich am Vormittag dementsprechend griesgrämig los nach erfolgtem Morgenbad im Meer, anschließendem Sport und Frühstück….

Um mich in das Thema „einzusehen“, laufe ich diverse Kilometer am Strand entlang und schaue, was zum Thema passt. Dieses zum Beispiel:

Meine Freude hält sich in Grenzen. Also wechsel‘ ich zur Wasserkante und erkenne etwas eigentümliches: Trotz spiegelglatter See und deutlich spürbarem Südostwind läuft das Wasser mit dem Ablaufen einer Welle extrem weit zurück, um dann mit einer der nächsten Wellen wieder betont hoch aufzulaufen. Fast wie ein Mini-Tsunami. Verblüffend, das fiel mir schon beim Baden heute morgen auf:

Diesem Phänomen gilt es ab sofort, auf den Grund zu gehen, zumal ich noch etwas anderes beobachte: Das ungewöhnlich hohe Auflaufen der „Brandung“ sorgt für Refraktionswellen, die vom Strand seewärts zurück geworfen werden und nach 20-30 Metern mit den nächsten auflaufenden Wellen zusammenstoßen, wunderbare Gischtfontänen inklusive. Hollooooh!? Wie toll ist DAS denn!:

Mein Beruf verlangt jede Menge Beherztheit, für die ich immer zu haben bin, wenn ein gutes Foto als Lohn in Aussicht steht. Also schaue ich nach Norden, dann nach Süden, und sehe dichtestens in 500 Metern Entfernung irgendwelche Leute. Also befreie ich mich von jeglichen Kleidungsstücken und steige, nur mit der Kamera bewaffnet, in die Fluten und warte mal ab, was passiert. Es passiert Folgendes:

Die anlaufenden Wellen machen Einen auf harmlos. Eine nach der nächsten langweilt rum und veranlasst mich, noch etwas tiefer ins Wasser zu steigen:

Und wo sind nun die tollen Refraktionswellen? Oha, eine größere Welle läuft auf, stößt unmittelbar auf meiner Höhe mit einer kleinen gegenläufigen zusammen und macht die Stuation schon etwas feuchter:


Gänzlich überraschenderweise schießt plötzlich eine nochmals mächtigere Gischtwelle aus dem Hinterhalt heran. Nur ein hoher Sprung rettet Mann und Material:

Kaum wieder auf festem Meeresgrund gelandet, klatscht es auf der anderen Seite direkt neben mir…:

… und dann kommt die finale Welle (siehe heutiger Titel), die diesem Einsatz ein (vorläufiges!) Ende bereitet: Meine Kamera ist klitschnass und bedarf einer intensiven Trocknung, und der Fotograf ist glücklich, auch wenn dieser Morgen keine weiteren „Sommerbilder“ gebracht hat…

Anmerkung: „Vorläufig“, weil ich wiederkommen werde. Wartet‘s ab, Wellen!

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