28. Juni: Abschied von Lorch/vom Rhein

Meine Großmutter orakelte gerne, ein längerer Aufenthalt am Mittelrhein würde den Geist beengen. Der Blick über den Tellerrand würde mit der Zeit abhanden kommen, weil man/frau immer nur auf die Hügel des anderen Ufers starren würde.

Ich kann nur vermuten, dass sie diese Ansicht von ihrer Schwester übernommen hatte, die während der Bombardierungen Hamburgs an den Rhein gezogen war, um dort zu arbeiten… bei Germersheimers nämlich. So lange gibt es schon den Kontakt zu Lorch – und ich erinnere mich nicht ohne Schmunzeln an die diversen Rhein-Exkursionen, die ich in Kieler Studentenjahren für Freunde (…und Freundinnen) organisierte, stets mit Lorch als Ziel. Und ein dreiwöchiges Praktikum absolvierte ich hier auch. Die Steillage „Lorcher Bodenthal-Steinberg“ erinnere ich noch heute mit Schrecken!
Meine Großmutter stand meinen Reiseplänen stets sehr offen gegenüber, desto schwerer wog die Hypothek dieser Aussage – und sie geht mir bis heute nicht aus dem Sinn.

In meiner Unterkunft im 50/60er Jahre-Stil gibt es das dazu passende Frühstück:

Als ich das Haus verlasse, beginnt das Glockengebimmel. Untermalt von dem Geratter der Züge, die auf beiden Seiten des Flusses im 5-10 Minutentakt vorbei ziehen…:

Auch an der Rheinfähre nach Niederheimbach sieht es wie immer aus:

Die Enge, ja die Enge:

Leider muss ich den Rhein schon heute vormittag verlassen. Die Nordrhein-Westfalen haben an diesem Wochenende Ferien bekommen, und es gelang mir nicht, einen Fahrradstellplatz in einem Nachmittagszug zu erwischen… deshalb also: Adieu lieber Rhein, bleib mir gewogen! Ich komme wieder, und werde mich beim nächsten Besuch auf Deinen schönsten Teil zwischen Hochheim und Koblenz konzentrieren! Ich bin sehr froh, nun auch Deinen südlichen Teil kennengelernt zu haben, aber hier oben gefälltˋs mir besser! Bis zum nächsten Mal:

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