31. Oktober: Gast-Beitrag zum Ausstellungsende

Foto: Traute W.

Leserbrief zum Blogeintrag meines geschätzten Seniorpartners

Hans,

auch ich möchte das Ende unserer Ausstellung für einen kurzen Rückblick nutzen und hierbei nachfolgende Begegnungen herausheben: “Künstlerfreundschaft ist das eigentliche Anliegen der Kunst”, schrieb unsere gemeinsame Freundin Cosmea Sprotte in unser Gästebuch. Wie stark dieser Satz nachwirkt. Wieviele Blüten am Baum der Kunst können nicht reifen, der Konkurrenz-Neid verhindert es! In diesem Sinne haben wir – obwohl wir ausgeprägte Einzelgänger sind – tatsächlich etwas Außergewöhnliches auf die Beine gestellt.

“In diesen Bildern lebt noch mein Sylt”, hörte ich eine Sylter Friesin sagen. Auch dieser Satz wird mir in Erinnerung bleiben. Mir wurde während unserer vierwöchigen Ausstellung klar: Angesichts der Dynamik, mit der sich die Insel verändert, wird vielen Syltern angst und bange. Irgendwie war dieses Gefühl von Heimatverlust stets mit im Raum, wenn Sylter unsere Ausstellung besuchten. Dafür hat mich der Besuch einer jungen Mutter mit ihren Kindern Felicitas, Anton und Cosima hocherfreut. Zu erleben, wie die Kleinen mit großen Augen auf die Bilder blickten – davon ging ein hoffungsvolles Zeichen aus. Ebenso erfreulich der Besuch bei unseren Sammlern H&H, die mit unseren Werken leben. Das sind unvergessliche Momente, die einen mit Dankbarkeit und dem Gefühl der Sinnhaftigkeit unseres Tuns erfüllen.

Zu guter Letzt erinnere ich mich lebhaft an den Besuch eines BBK (Berufsverband Bildender Künstlerinnen und Künstler)-Vorsitzenden aus Hessen. “Bei unseren Ausstellungen würden sich die Künstler niemals selbst in die Galerie setzen”, sagte der Herr, als er uns wie Jake und Elwood Blues dasitzen sah. Die Distanz zum Publikum sei erwünscht, weil viele Werke aus sich heraus nicht verständlich sind. Hans, wir können von Glück sagen, dass unser Projekt aus sich heraus verständlich ist, dass es Berührung zulässt und dass es beim Betrachter vielerlei Empfindungen anregt. Dankbar erinnere ich mich auch an Sylts Bürgermeister Nikolas Häckel, der sich für einen ausführlichen Besuch Zeit nahm und uns bestärkte, dort weiterzumachen, wo wir gestern aufgehört haben.

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