5. Dezember: Kurze Stippvisite im Expressionismus

Als ich in der späteren Dämmerung die STADTGALERIE erreiche, empfängt mein geschätzter Künstlerfreund Lars gerade seine reizende Frau Mamaaaah, und ich nutze die Gelegenheit, ein Foto zu versemmeln…: die Blende hat sich beim Transport auf ‚16‘ verstellt, zu dicht auch für meine tolle Kamera, so daß ich die Aufnahme gepflegt verwackel‘:

Aber ich bin ja Kummer jeglicher Art gewöhnt, ähäm. Während ich mich umsehe, unterhält Lars sich mit einem Besucher, der schon gestern in der Galerie war und sehr interessiert wirkt:

Immer wieder geht es um die Frage, was denn bitte ‚Expressionismus‘ sei. Der Meister erklärt sich: „Als Maler sehe ich mich in einer Tradition mit dem deutschen Expressionismus. Expressiv malen steht für das Bemühen, sich zutiefst innerlich ehrlich auszudrücken. Die Farbe wird hierbei zum vorrangigen Stimmungsträger – sie dominiert das Geschehen auf der Leinwand.“

Schauen wir uns, illuminiert von diesem kunsthistorischen Grundwissen, doch einmal in Lars‘ Ausstellung mit dem Titel ZUGFAHRT NACH SYLT um. Die Abfahrt findet bekanntlich in Hamburg-Altona statt, hier gönnt sich der Expressionist noch einen letzten Blick vom Aussichtspunkt ‚Altonaer Balkon‘ auf die Hafenkräne am südlichen Elbufer:

Winkende Kräne am Hafen (Alle Bilder von Lars Wiggert 2023)

Meiner Ansicht nach zählt der Altonaer Balkon zu den grandiosesten Aussichtspunkten ganz Norddeutschlands. Auch in diesem Blog zeigte ich schon mehrfach diesen überwältigenden Blick auf die Hafen-Industrielandschaft, deren Geschepper und Gedröhne Tag und Nacht bis hier oben heraufschallt. Das ist für den Hanseaten – gefühlt – wie Meeresrauschen für uns Sylter.

Nach ca. 75 Minuten Fahrtzeit erreichen wir die idyllische Landschaft bei Friedrichstadt:

Baumgruppe bei Friedrichstadt II (2022)

Ich muss hier schwer abkürzen, denn in der Ausstellung hängen und liegen insgesamt 65 Bilder, von denen ich nur einen Bruchteil zeigen kann. Und schooon erreichen wir Husum, wo der Zug kurz nach der Ausfahrt aus dem Bahnhof den Außenhafen passiert – ein echter Hingucker auf die Fischkutter vor den Getreidesilos, den auch ich niemals verpasse:

Hafen von Husum (2022)

Für mich das „zweitbeste“ Bild der Ausstellung, nur der heutige Titel (den übrigens auch Lars favorisiert) berührt mich noch mehr.

Mit dem Erreichen der schnurgeraden ‚Arlau‘ erreichen wir das nördliche Nordfriesland zur Zeit der Rapsblüte – herrlich, ich rieche es förmlich:

Arlau bei Struckum II (2022)

Bald folgt der spektakulärste Abschnitt, die gut 10-minütige Fahrt über den Hindenburg-, äh pardon Syltdamm, an stürmischen Tagen ein besonderes Highlight. Das heutige Titelbild namens ‚Stürmische Überfahrt‘ (2023)

Schließlich erreichen wir Westerland, wo Lars eine besonders krasse Perspektive wählt, dazu einen starken Farbkontrast zwischen dem Zug und dem Bahnhofsgebäude, das uns Reisende nun empfängt:

Endstation Westerland (2023)

Eine tolle expressive Reise, Lars. Dankeschön dafür! Passend dazu der Eintrag eines Besuchers im Gästebuch:

Übrigens: Der interessierte und zunehmend begeisterte Besucher hat letztlich ein Bild gekauft. Aber keins von den hier gezeigten…

 

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