8. Dezember: Götterdämmerung? Der erste Schnee.

Um 5:30 Uhr sitze ich senkrecht im Bett. Mir ist klar, dass es heute früh um die Wurst geht. Also heißt es: Jetzt keinen Fehler machen. So lege ich mich nochmal fünf Minuten zurück ins Kissen und lasse meinem Kopfkino freien Lauf. Nicht ganz einfach, denn nach mehrwöchiger, durch das Dauergrau erzwungener Untätigkeit bin ich nicht 100% up to date, welcher Ort mich ruft.

Dann bimmelt‘s! Ab nach Norden zu den Dünen. Über Nacht sind ca. fünf Zentimeter Schnee gefallen, die perfekte Menge für außerplanetarische Bilder.

Zunächst einmal werde ich jedoch Zeuge eines kosmischen Groß-Ereignisses: Aus dem ich zunächst jedoch nicht schlau werde: Ganz dicht am Vollmond zeigt sich plötzlich ein krass hell leuchtender Stern/Planet/Ufo… und was das Verrückte ist: Dieser bewegt sich innerhalb der folgenden Stunden nur minimalst weiter. Es ist der Mars, der just in den heutigen Frühmorgenstunden in seiner Umlaufbahn „in Opposition“ zur Erde steht, genau wie der Vollmond. Das ist eine verdammt seltene Geschichte, zumal der Mars zur Zeit der Erde sehr nahe steht, und tatsächlich – aus Erdling-Sicht – zunächst hinter dem Mond versteckt war. DAS geht ja schon mal gut los, auch wenn ich es mit meiner Ausrüstung nicht Bloggerecht fotografieren kann. Aber wie sagte schon der Kollege Wim Wenders: Die besten Fotos sind nicht nichtgemachten! Schnätterätäng.

In List angekommen, lasse ich die Dämmerung langsam kommen und geniesse die polare Welt um mich herum:

Der zunächst vollständig klare Himmel zieht sich allerdings recht flink hochnebelartig zu und sorgt für abgefahrene Lichtverhältnisse – so mag ich’s:

Dann geht’s noch an den Strand…:

Keiiine Menschenseele, null, niemand. So mag ich’s auch:

Selten so entspannt nach Hause zurückgekehrt. Das war Landschaftskunst in Perfektion – mir von der Natur vor die Füße gelegt. So mag ich’s erst recht!

 

Kommentare (2)

  1. Karin Lizon

    Lieber Hans,
    um 5:30 sitze ich bestenfalls in meinem warmen Bettchen, um das fanatische Resultat deiner morgendlichen Aktivitäten in der Kälte zu bewundern
    “Sylt im Schnee in magisches
    Licht getaucht “.
    Kann mir gut vorstellen, wie dein Fotografenherz bei solch einer Steilvorlage vor Freude hüpft.
    Das helle Licht ☄️am Himmel war bestimmt “Santa Claus mit seinem Rentierschlitten ” im Anflug auf die Erde

    Lieben Gruß und eine schöne Adventszeit wünscht dir
    Karin

    • Hans Jessel

      Interessant, die „Santa Claus“ – Interpretation des frühmorgendlichen Lichtpunktes. Gerne können wir uns darauf einigen. 😉

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