11. Februar: „Brrrrrrrrr“, es wird kühler…

Heute früh schaffe ich’s zum ersten Mal, Hansj‘s Zelt vor seinem Aufstehen zu fotografieren… in der Nacht sind nochmals 10 cm Schnee gefallen, und die Temperaturen gehen in den nächsten Tagen Schritt für Schritt in den Keller.

Für mich ist heute etwas Ausruhen angesagt. Denn wie sagte schon einst der Liebe Gott? „Am siebten Tage sollst Du ruhen!“ Oder so ähnlich jedenfalls. Außerdem ist heute Sonntag. Deshalb lehne ich mich mal ein wenig zurück in meiner Hütte, lasse den durchaus munter rieselnden Schnee in Ruhe und wende mich mal denjenigen Fragen von Bloglesern zu, deren Beantwortung für alle interessant sein könnte:

Mehrere Leser fragten zum Beispiel: „Ist eine Reise in die Schweiz nicht sehr teuer?“

Da gebe ich am besten mal konkrete Zahlen zu dieser Reise:

Die Anreise per Bahn kostete mich (bewaffnet mit einer Bahncard 1. Klasse…) von Sylt nach Morteratsch 1. Klasse hin und zurück € 105,-. Wegen des Umwegs über Verona kamen noch ca. € 65,- dazu. Dieser enorm günstige Preis gehört zum Angebot „Europa Spezial“ der DB, das den grenzüberschreitenden Verkehr zu den unmittelbaren Nachbarländern fördern soll. Dieses habe ich für bislang vier Reisen in die Schweiz genutzt, diesmal für die Hinfahrt bis Verona/Italien. Zurück geht’s morgen über Zürich nach Hamburg.

Meine perfekt isolierte Holzhütte mit elektrischer Heizung, Küche und Kühlschrank kostete mich komplett (also incl. Endreinigung und Tourismusabgabe SFR 580,-) € 600,-. Gleich gegenüber ein supersauberes Servicegebäude, die Rezeption mit gut sortiertem Kaufmannsladen, einem großen Aufenthaltsraum mit Internetempfang und einer Sauna. Schräg gegenüber ein – vom Hörensagen, ich war nicht drin – gutes(!) Restaurant. Also letztlich € 100,-/Tag. Das ist voll okay für das, was man geboten bekommt, insbesondere der Möglichkeit, sofort in der Natur zu sein, aber auch – per Bahn oder Bus – innerhalb von wenigen Minuten nach Pontresina oder St. Moritz fahren zu können. Ach ja, der ÖPNV ist inklusive für die Zeit des Aufenthalts – also keine weiteren Kosten dafür.Was mich anbelangt, habe ich mich gleich nach Ankunft im Camping-Shop mit Grundnahrungsmitteln eingedeckt. Über alles dürften es ca. € 120,- geworden sein in dieser knappen Woche, incl. zwei Flaschen Schweizer Weines für umgerechnet € 28,-.Komplett habe ich, incl. des Hotels in Verona, keine € 1.000,- ausgegeben.Was wirklich teuer ist in der Schweiz, das sind Hotelaufenthalte und Restaurants. Hier lohnt es sich, auf Pauschalangebote der Hotels zu achten. Mein letztjähriger Januar-Aufenthalt in Sils war ein derartiges Angebot im Hotel Edelweiss mit Halbpension, das ich nur weiterempfehlen kann.

„Wie bist Du gerade auf das Oberengadin gestoßen“?

Bei der Planung für eine Radtour von Italien über die Alpen nach Deutschland vor sieben Jahren sah ich, rein zufällig, eine Doku über den Bernina-Express, der die Unesco Welterbe-Strecke von Chur bis Tirano befährt. Da das „Europa Spezial“ – Ticket der DB sogar bis Tirano gilt(!!!), kam ich für sage und schreibe € 45,- (+ € 15,- für das Fahrrad) von Sylt nach Italien, wo ich dann meine Radtour startete. Es war Ende Mai, und das gesamte Oberengadin war weiß! Zwei Stunden später, in Tirano, trank ich auf einer sonnenverwöhnten Terrasse (wie bei der diesmaligen Anreise) einen Cappuccino – mit Blick auf die schneebedeckten Bergkolosse der Schweiz. Da stand fest: Dort will ich wieder hin! Endlich ein Winter-Reiseziel, zu dem ich nicht fliegen muss.

Das Oberengadin zählt mit gut 1.800m über dem Meeresspiegel zu den höchsten dauerhaft bewohnten Gebieten ganz Europas. Und die winterliche tägliche Sonnenscheindauer ist legendär. Eigentlich scheint dort fast immer die Sonne, wenn nicht gerade ein Tief aus dem Süden anrückt, das dann zur einer Schneewetterlage wie in diesen Tagen führt. Der große Reiz liegt im unmittelbaren Nebeneinander von wildester Naturlandschaft und allerbester Infrastruktur.

Wenn weitere Fragen sind, bitte her damit, zumal ich morgen eine lange Zugfahrt vor mir habe und somit Zeit genug, dazu Stellung zu nehmen…

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