19. September: Usedomer Usancen

Das letzte Mal auf Usedom (… und auch in Heringsdorf) war ich Anfang der 1990er Jahre, als ich Fotos machte für einen Mecklenburg-Vorpommern – Bildband, der übrigens mein erfolgreichstes Buch werden sollte – mit über 100.000 verkauften Exemplaren. Heute fühlt es sich für mich an wie im letzten Jahrtausend. Die drei „Kaiserbäder“ Ahlbek, Heringsdorf und Bansin präsentierten sich  kurz nach der Grenzöffnung  in einem bemerkenswert heruntergerockten Zustand, und die von Braunkohle geschwängerte Luft machte Fotos beinahe unmöglich.

30 Jahre später erkenne ich die meisten Straßenzüge noch, und die kilometerlange Promenade sowieso, und ich bin sehr glücklich, dass die Renovierung dieser ganzen heruntergekommenen Pracht so vorbildlich geglückt ist… wenn auch nicht überall. So wird der Flaneur der Jetztzeit ein wenig hin- und hergeworfen von Eindrücken, die das gestern und heute miteinander verbinden:

Aber beginnen wir zunächst mit einem Kaiserbad-Frühstück, schlage ich mal vor:

Wohlgestärkt schwingen wir uns im Anschluß auf ein eBike der örtlichen LPG „Ückeritz zum Gelben Sand“ (so sieht das Teil jedenfalls aus), und schauen mal, wie weit es uns trägt. Aha! Also auch hier – meine Gratulation, Herr Gosch:

Die Promenade zieht sich schnurgerade seeseitig der Seafront und bietet alle ca. 300 – 500 Meter einen Zugang zum Strand über flache Sanddünen, die landseitig mit Nadelhölzern bewachsen sind:

Besonders in Bansin springen die ehemaligen Fischerhütten ins Auge, die an einem Starkwindtag wie heute einen recht verlassenen Eindruck hinterlassen…:

 

… während auch auf der anderen Seite noch ein gewisser DDR-Charme unverkennbar ist:

Wir radeln bis Ückerütz direkt an der Küste entlang…:

… dann noch einige Kilometer ins Binnenland, allerdings bei ausgesprochen grauem Wetter. Dieses wird sich bessern, sagt der Wetterbericht, und darauf warte ich erstmal, um weitere Fotos zu machen.

P.S.: Der LPG-Akku hat übrigens ganz formidabel mitgespielt, nur schaltet er sich bei besonders steilen Anstiegen (und davon gibts hier viele!) mit einem leichten Schnattergeräusch ab, und regt sich erst wieder bei der folgenden Abfahrt, frei nach dem Motto: „Dem verwöhnten Wessi zeig‘ ich’s mal!“ Harhar!

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