6. Juli: „Wo bin ich?“

Vor einigen Tagen las ich in der Lokalpresse einen etwas kryptischen Artikel, der sich um sogenannte „flexiblere Abfahrtszeiten“ der Züge von und nach Sylt drehte, die die DB ab sofort nutzen wolle. Mit dem Ziel, den längst zur Regel gewordenen Verspätungen auf der Marschbahnstrecke Paroli zu bieten.

Was unter diesen „flexibleren Abfahrtszeiten“ zu verstehen ist, wurde mir in dem Beitrag nicht ganz klar. Als ich heute um 7:15 Uhr mit meinem Rad den Zug bestieg, sollten mir diesbezüglich die Augen geöffnet werden: Mit roten Lettern stand auf den Anzeigetafeln am Gleis, dass sich die Abfahrt des Zuges von 7:20 Uhr auf 7:30 Uhr verschieben würde. Gleiches wurde mindestens zweimal über Lautsprecher bestätigt. Die schnell zu Rate gezogene Bahn-App zeigte sogar eine Abfahrt erst um 7:33 Uhr an.

Um 7:23 Uhr war ich gerade im Begriff, mir nochmal eben einen Kaffee aus der Bahnhofsgaststätte zu holen, als sich die Türen ohne irgendeine weitere Ansage vor meiner Nase schließen und der Zug abfährt, als sei das das Normalste von der Welt. Wäre ich nur fünf Sekunden schneller gewesen, hätte ich aufm Bahnsteig gestanden, und der Zug wäre zusammen mit meinem Fahrrad abgefahren, ohne mich. Offen bleibt, ob es anderen Passagieren so ergangen ist.

Also heisst es ca. 13 Minuten später: „Tschüss Sylt!“:

In Friedrichstadt steige ich pünktlich um 8:45 Uhr aus und begieße mein Glück mit dem längst überfälligen Becher Kaffee am dortigen Marktplatz:

Auf den folgenden knapp 50 Kilometern bis Rendsburg quere ich die „Eider-Treene-Sorge-Niederung“, ein in weiten Teilen unter dem Meeresniveau gelegenes Feuchtgebiet:

Auf schnurgeraden Dämmen führt mich der Radweg durch diese pottebene Landschaft…:

… die, je weiter die Fahrt nach Osten voranschreitet, durch eine wahre „Grüne Hölle“ verläuft:

Nach der Querung von Rendsburg entschließe ich mich zur Passage des Fussgänger- und Radlertunnels unter dem Nordostsee-Kanal…:

… als Alternative hätte die Schwebefähre unterhalb der Eisenbahnbrücke zur Verfügung gestanden:

Mein Reiseziel, den lieblichen Ort Rodenbek kurz vor den Toren Kiels, erreiche ich um Punkt 15 Uhr, wie den lieben Freunden (und Bloglesern der ersten Stunde) versprochen. Deshalb dauert es auch keine fünf Minuten, bis der fantastische Erdbeer-Bananenkuchen auf dem Tisch steht – genau das perfekte Mahl nach 75 Kilometern Radtour:

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